Bewusst von der Benchmark abheben

Matthias Born managt seit 2007 mit dem Concentra einen der erfolgreichsten und ältesten Deutschland-Aktienfonds aus dem Hause Allianz Global Investors. Cash. sprach mit ihm über den Investmentprozess im gegenwärtigen Kapitalmarktumfeld.

Dax Aktien: Born
Matthias Born: „Entscheidend wird sein, ob die Notenbankpolitik das Wachstum in der Eurozone weiter fördert.“

Ein schwieriges Jahr 2015 geht zu Ende. Wie hat sich der Concentra geschlagen?

Born: Der Concentra erzielte im Jahr eine deutlich bessere Rendite als der Dax und konnte somit seinen langfristigen Erfolg weiter ausbauen. In den letzten sieben Jahren haben wir den Dax nach Kosten sechsmal geschlagen. Das gilt sowohl in Abwärts- als auch Aufwärtsmärkten. Auch in diesem Jahr haben wir sowohl das starke 1. Quartal als auch die schwierigen Märkte im 3. Quartal mit deutlicher Outperformance abgeschlossen. Unser Stockpicking hat in diesem Jahr sowohl im Dax als auch im Nebenwertesegment sehr gut funktioniert, die besten Beiträge lieferten Stroeer, Fresenius, ProSieben und United Internet. Auch die Nichtberücksichtigung der Versorger, Volkswagen und Siemens, hat uns in relativer Sicht begünstigt. Der Fokus auf Unternehmen, die überdurchschnittliches Wachstum liefern, zahlt sich in Zeiten moderaten Wachstums besonders aus. Dabei mussten wir wenige Veränderungen im Portfolio vornehmen, denn die unterliegenden Trends bei vielen Firmen haben sich nicht dramatisch verändert.

Sie managen den Concentra seit 2007, haben dabei bereits mehrere Höhen und Tiefen an den Kapitalmärkten erlebt. Welche Phase stellte seitdem aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung für das Management des Fonds dar? Gibt es Beispiele?

Ganz klar, das Jahr 2008. Nicht nur deswegen, weil wir es damals mit einer der größten Krisen der Weltwirtschaft und Aktienmärkte zu tun hatten, sondern auch, weil es durch Kursbewegungen in den Stammaktien von Volkswagen zu großen Verzerrungen kam, die nicht mehr fundamental erklärt werden konnten.

Die Notenbankpolitik rund um den Globus hat die Entwicklungen an den Kapitalmärkten weitestgehend bestimmt. War dies eher Fluch oder Segen für den Concentra und warum?

Der Segen gilt eher für die Aktienmärkte allgemein, denn seit 2012 erleben wir eine Ausweitung der Bewertungskennzahlen am europäischen Aktienmarkt. Der Dax kann zumindest auch auf ordentliches Gewinnwachstum bauen, somit war die Bewertungsausdehnung auch weniger ausgeprägt und wir bewegen uns nun im historischen Mittel. Entscheidend wird sein, ob die Notenbankpolitik das Wachstum in der Eurozone weiter fördern. 2015 haben wir erste Anzeichen gesehen, wobei auch ein Teil des Wachstums der Gewinne über die Währung kam. Die Unternehmen, die wir im Concentra halten, sind stark gewachsen sind und haben nicht nur von einer Bewertungsausdehnung profitiert.

Der Concentra setzt vor allem auf große deutsche Unternehmen und fokussiert dabei auch auf den Dax, der zumindest in den letzten sechs Monaten keinen glücklichen Lauf hatte. Wie abhängig sind Sie von der Entwicklung der Dax-Titel und in welchen Segmenten lässt sich ein Renditeplus erzielen?

Titel außerhalb des Dax gehören fest  zur Strategie des Concentra, in der Regel haben wir um die 30 Prozent des Fondsvermögens außerhalb des Dax investiert. Das deutsche Nebenwertesegment bietet eine Vielzahl an Unternehmen, die genau die Attribute aufweisen, nach denen wir suchen. Stabiles Wachstum auf Basis innovativer Produkte und Dienstleistungen in Märkten, die hohe Eintrittsbarrieren aufweisen. Bei den Dax-Firmen muss man sich ebenso eine klare Meinung bilden und dies dementsprechend im Portfolio umsetzen, d.h. man darf auch vor Nullgewichten nicht zurückschrecken, wie wir dies z.B. bei den Versorgern und Banken seit langer Zeit schon tun.

Seite 2: Erwartungen an 2016

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