So gehen Anleiheinvestoren mit dem Inflationsanstieg um

Inflationsanstieg geht über Basiseffekt hinaus

Bereits seit Juli 2016 bereiten wir das Portfolio auf einen unerwartet hohen Inflationsanstieg vor. Dabei greifen wir auf Short-Positionen gegenüber den Kernraten, einer Long-Position gegenüber US-amerikanischen inflationsgebundenen Anleihen und eine höhere Cash-Allokation zurück. Obschon der Inflationsanstieg sich kurzfristig abschwächen könnte und nicht linear verlaufen wird, halten wir an unserer Einschätzung fest, dass die Inflationserwartungen der Investoren zu konservativ sind – insbesondere in Europa, wo man mit einem wesentlichen Rückgang zum Jahresende rechnet. Die Behauptung, der jüngste Anstieg der Inflation sei vollständig auf einen Basiseffekt – definitionsgemäß ein kurzlebiger Faktor, der bald wegfallen wird – zurückzuführen, überzeugt uns nicht.

Steigende Energie- und Nahrungsmittelpreise wirken sich naturgemäß nur mit einer Verzögerung auf den übrigen Verbraucherindex aus. Die US-Inflation (ohne Nahrungsmittel- und Energiepreise) stieg im Januar bereits auf 2,2 Prozent  – noch bevor der Aufwärtstrend bei den Löhnen Wirkung zeigen konnte. Angesichts des momentanen Umfelds sollten Investoren daher ihre Portfolios gegen steigende Zinssätze in den wichtigsten Industrieländern durch Short-Positionen gegenüber den Märkten für Kern-Staatsanleihen und eine höhere Allokation in Barpositionen absichern. Diese können dann wieder umgeschichtet werden, sobald sich die Märkte auf ein Umfeld höherer Inflation eingestellt haben.

Charles Zerah ist Fondsmanager des Carmignac Portfolio Global Bond bei Carmignac, Frankreich

Foto: Carmignac

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