Steigende Löhne als möglicher Inflationstreiber

Ob die Inflation zurück kommt oder nicht ist derzeit die zentrale Frage für Geldpolitiker wie Investoren. Die Investmentgesellschaft Ethenea bewertet die unterschiedlichen Ansätze von Fed und EZB.

Yves Longchamp, Ethenea
Yves Longchamp, Ethenea: „Wir bevorzugen aktuell Aktien vor Anleihen.“

„Die Inflation weltweit ist niedrig“, sagt Yves Longchamp, Head of Research bei Ethenea. „Gründe dafür sind technologische Innovationen sowie die Globalisierung und die geringe Lohninflation, selbst in Ländern mit hohen Beschäftigungsraten.“ Vor diesem Hintergrund kündigte die Europäische Zentralbank (EZB) kürzlich an, ihre expansive Geldpolitik einzuschränken, gleichzeitig die Leitzinsen aber nicht anzuheben.

„Die US-amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) folgt einem anderen Ansatz. Sie erhöht die Zinssätze und reduziert aktiv ihre Bilanzsumme“, sagt Longchamp. „Angesichts der unterschiedlichen Herangehensweisen beider Zentralbanken sehen Investoren sich mit der Frage konfrontiert, ob Investments in Anleihen oder aber in Aktien die bessere Wahl sind. Unserer Einschätzung nach sind hier die Inflation und ihre zu erwartende Entwicklung entscheidende Faktoren.“

Die Inflation sei essentiell für geldpolitische Entscheidungen. So habe sich die EZB entschieden, ihren Kurs nur minimal zu ändern. „Obwohl die Wirtschaft der Eurozone solide mit zwei Prozent wächst, die Weltwirtschaft sich erholt und die Arbeitslosigkeit in nahezu allen EU-Mitgliedsstaaten stark abnimmt, bleibt die Geldpolitik großzügig“, sagt Longchamp. Zwar werde die EZB Anfang 2018 ihre Ankäufe von Vermögenswerten halbieren, ein Ende der geldpolitischen Ausnahmemaßnahmen sei jedoch nicht in Sicht und eine Erhöhung der Leitzinsen sei in jedem Falle frühestens Ende 2019 zu erwarten. „Die Begründung für dieses vorsichtige Vorgehen lautet: Inflation“, sagt Longchamp.

Seite zwei: Was sich hinter Gesamtinflation und Kerninflation verbirgt

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