Wie weit trägt der Trump-Effekt?

Am Freitag wird Donald Trump voraussichtlich als neuer Präsident der USA vereidigt. Nick Peters, Multi-Asset-Fondsmanager bei Fidelity International, fragt sich deshalb, was der Trump-Effekt für Anleger bedeuten könnte.

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Finanzmarkt-Flüsterer: Anleger rätseln, wie groß der Einfluss des designierten US-Prasidenten auf die Kapitalmärkte wirklich ist.

„Ich habe beschlossen, die Gewinne der US-Rally mitzunehmen. In den USA sowie rund um den Globus wächst die Wirtschaft stärker als noch vor einem Jahr. Aber die guten Nachrichten scheinen in den Kursen eingepreist zu sein. In den vergangenen Wochen sind sie so stark gestiegen wie selten zuvor. Damit ist die Gefahr einer Enttäuschung groß. Viele Anleger hoffen auf eine ,Trumpflation‘, also eine durch Trumps Wirtschaftspolitik bewirkte Rückkehr der Inflation“, so Peters.

„Im vergangenen Jahr hatte ich den Eindruck, dass die Märkte zufriedenstellende Daten pessimistisch bewertet haben. Heute kommt es mir so vor, als würden starke Daten allzu optimistisch interpretiert. Uns könnten daher bei einer Enttäuschung ziemliche Marktturbulenzen mit erhöhter Volatilität drohen. Aber wie 2016 zeigt, können selbst Jahre mit starken Schwankungen infolge politischer Ereignisse für Anleger lohnend sein“, erläutert Peters.

Droht eine Trump-Blase?

Seit der Wahl hat sich der Performance-Abstand zwischen den einzelnen Branchen deutlich vergrößert. Gestiegen sind vor allem die Kurse der Branchen, die von der Reflation profitieren dürften. „Am meisten beunruhigt mich, dass die Kurse von Industriewerten im S&P 500 seit dem Wahltag um 7,8 Prozent nach oben geschnellt sind. Grund ist die Erwartung, höhere Infrastrukturausgaben unter Trump würden die Nachfrage nach Industrieprodukten und damit die Gewinne von Industrieunternehmen anheizen. Aber diese Blase könnte platzen, denn fraglich ist, ob Trump seine vollmundigen Wahlkampfversprechen überhaupt einlösen kann. Zudem haben Infrastrukturprojekte lange Vorlaufzeiten. Höhere Infrastrukturausgaben werden sich daher vermutlich erst nach Monaten, wenn nicht gar Jahren, positiv bemerkbar machen“, so Peters.

„Vielversprechender ist meines Erachtens der Ausblick für Finanzaktien im S&P 500. Seit dem 8. November haben sie in Erwartung steigender Zinsen und weniger strenger Regulierung 17 Prozent zugelegt. Diesen Trend halte ich für langlebiger, da die These der länger niedrigen Zinsen zuletzt doch überzogen war. Und da die Inflation wohl anziehen wird, rechnen wir künftig mit steigenden Zinsen“, sagt der Multi-Asset-Experte.

„Versorger und Grundbedarfsgüter aus dem S&P 500 haben zwar nur etwa zwei Prozent eingebüßt. Zwischenzeitlich summierte sich ihr Minus aber auf über fünf Prozent. Mit der Aussicht auf höhere Zinsen werden diese beiden Branchen – trotz möglicherweise weiterhin positiver Renditen – dem Markt vermutlich hinterherhinken. Aber wegen des unsicheren Ausblicks und der unter einem Präsidenten Trump befürchteten höheren geopolitischen Risiken sollten Anleger defensive Branchen nicht vernachlässigen“, so Peters.

Seite zwei: Europäische Value-Aktien mit höherem Wertpotenzial

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