Börsenausblick 2018: „Weltwirtschaft hat begrenzt Luft nach oben“

In der späten Zyklusphase sei es notwendig stärker auf das Marktsentiment zu achten, anstatt auf reine Fundamentaldaten. Gleichzeitig dürfe jedoch nicht das oberste Ziel, also der Kapitalerhalt, vernachlässigt werden.

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Quelle: Conren

Mehr noch als in den vergangenen Jahren nehmen Vorsicht und der Schutz des Investorenkapitals einen hohen Stellenwert ein, doch auch die Flexibilität dürfe nicht vernachlässigt werden, da die Chancen aus den Übertreibungen der Märkte nicht ungenutzt bleiben dürfen.

In diesem Zusammenhang macht es ein langfristiger Absolute-Return-Ansatz laut Conren möglich mit niedrigeren Investmentquoten, einer Übergewichtung niedrig bewerteter Titel, kürzeren Durationen und weniger High Yield investiert zu bleiben.

Geldpolitische Fehler vermeiden

Die Experten identifizierten insgesamt fünf Faktoren, die den derzeitigen Zyklus nachhaltig zum Drehen bringen können, so beispielsweise Fehlentscheidungen in der Geldpolitik, wie eine zu rasche Straffung von Geldmenge und Kreditverknappung.

Da die Notenbanken die Inflation jedoch zuerst über das Ziel hinausschießen lassen werden, seien derartige Fehler aktuell aber ein eher geringes Risiko.

Auch ein Ende des Kreditbooms in China mit weitreichenden Effekten auf die Weltwirtschaft sei ein solcher Faktor, der jedoch schwer einzuschätzen sei. Ein gutes Zeichen sei jedoch, dass die chinesische Regierung die Balance zwischen Wachstum und Überhitzung in den letzen Jahren jedoch erfolgreich gemanagt habe.

Die größere Gefahr in diesem Bereich sei eher eine Beeinträchtigung des Chinesischen Wachstums durch den Maßnahmenkatalog von Regierung und Notenbank.

Zinssteigerungen werden unterschätzt

Conren zufolge besteht auch das Risiko eines Anlegerstimmungswechsels von Optimismus zu Euphorie, bei gleichzeitig immer höheren Bewertungen, durch höhere Investoren-Partizipation. Obwohl sich die Märkte in den vergangenen Monaten in diese Richtung entwickelt haben, sei dies aktuell noch nicht bedrohlich.

Die wahrscheinlichste Gefahr für die Märkte sei gleichzeitig auch die am meisten unterschätzte: die Wirkung von nur leichten Zinssteigerungen. Über Marktreaktionen (nicht unbedingt durch Notenbanken) könne dies auch unerwartet und schnell passieren.

Das größte Risiko für die Märkte sei derzeit jedoch die hohe Staatsverschuldung der USA (24,5 Billionen US-Dollar) an Unternehmensanleihen die 2019 bis 2021 fällig werden. Diese müssen refinanziert werden, da schon leicht höhere Zinsen (2 bis 3 Prozent) in einer Zunahme von Konkursen münden können.

Aktuell seien Zinsen und Credit-Spreads sehr niedrig bei gleichzeitig hoher Verschuldung von Unternehmen, was die Kreditmärkte extrem empfindlich mache – schon kleinste Änderungen der Anleiherenditen können große Effekte haben. (bm)

Foto: Shutterstock

 

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