Klimakonferenz 2017 in Bonn mit zufriedenstellenden Ergebnissen?

Klimakonferenz 2017 in Bonn: Konnte Bonn das liefern, was sich viele Menschen erhofft hatten? Der Bericht des Fachbeirates Ökoworld Klima für das Jahr 2017. Die Mitglieder des Beirates sind Prof. Dr. Gerald Haug, Dr.-Ing. David Montag und Prof. Dr.-Ing. Harald Bradke.

Das Abschmelzen der Pole ist das Symbol für einen dramatisch fortscheitenden Klimawandel.

Ziel der Klimakonferenz 2017, die vom 6. bis 17.11. in Bonn stattfand, war es, die Details und den Weg festzulegen, wie das im Dezember 2015 in Paris beschlossene Klimaabkommen ab dem Jahr 2020 konkret umgesetzt werden soll. Die Konferenz war mit 25.000 Teilnehmern die bisher größte jemals in Deutschland veranstaltete internationale Konferenz. Doch wie steht es um die Umsetzung des bisherigen Fahrplans von Paris sowie um neue Beschlüsse und damit um den Klimaschutz heute? Bonn konnte nicht das liefern, was sich viele Menschen erhofft hatten. Entsprechend hart fiel die Kritik von Umweltverbänden aus.

Aber Bonn lieferte das, was es laut Zeitplan liefern konnte:

1. In Paris verpflichteten sich die Staaten, ihre Treibhausgasemissionen zu verringern. Dafür setzten sie sich nationale Ziele. Was allen bewusst war: Die bisher festgesetzten Ziele sind für einen effektiven Klimaschutz nicht ausreichend, sondern müssen regelmäßig angepasst werden. Um die Ziele und Strategien regelmäßig überprüfen und anpassen zu können, müssen sie zwischen Staaten vergleichbar sein. Ziel der Konferenz in Bonn war es, Textvorschläge für das Pariser Regelbuch zu erarbeiten. Dieses Ziel wurde erreicht. Das Regelbuch selbst soll auf der Konferenz 2018 im polnischen Kattowitz verabschiedet werden.

Nächster Halt für ein besseres Klima: Kattowitz

2. Die Finanzierung des Klimaschutzes ist seit jeher ein Streitpunkt. Die Entwicklungsländer haben auf der Konferenz in Bonn nach zähem Ringen Finanzierungszusagen durchgesetzt.
Bereits in Paris war beschlossen worden, einige schon länger bestehende Klimafonds weiterzuführen – wie den Green Climate Fund und den Least Developed Countries Fund. Die Fortführung des Anpassungsfonds (Anpassung an die Folgen des Klimawandels) blieb allerdings bislang ungeklärt. Die Konferenz in Bonn hat nun den Weg eröffnet, den Anpassungsfonds ebenfalls in das Pariser Abkommen aufzunehmen.

3. Mehr und mehr sehen sich gerade die ärmsten und vom Klimawandel besonders bedrohten Länder wirtschaftlichen Schäden infolge des Klimawandels ausgesetzt. Zwar gibt es seit der Warschauer Klimakonferenz 2013 eine Arbeitsgruppe, die das Thema ausleuchtet. Der Ausgleich von Verlusten und Schäden ist bisher jedoch offen geblieben. Die Industrieländer haben lediglich einen einmaligen Expertendialog für 2018 zugesagt und das Thema damit vertagt, was unbefriedigend ist.

Unterstützungsleistungen auf den Prüfstand stellen

4. Die Industrieländer hatten 2009 zugesichert, die finanzielle Unterstützung für die Entwicklungsländer bis 2020 auf 100 Milliarden US-Dollar anzuheben und über gemachte Fortschritte Auskunft zu geben. Zwei Beschlüsse der Bonner Konferenz brachten Fortschritte: Zum einen sind die Industrieländer aufgefordert, 2018 im Rahmen bestehender Berichtspflichten das Augenmerk darauf zu richten, wie sie in den verbleibenden Jahren 2018-2020 ihre jeweilige Klimafinanzierung speziell mit Blick auf das 100-Milliarden-Versprechen ausgestalten werden. Zum anderen sollen sowohl 2018 als auch 2019 im Rahmen einer Bestandsaufnahme (auf der jeweiligen Klimakonferenz) auch die insgesamt zur Verfügung gestellten Unterstützungsleistungen auf den Prüfstand gestellt werden.

5. Ein großer Erfolg ist der Zusammenschluss von 23 Ländern und Provinzen zu einer freiwilligen internationalen „Anti-Kohle-Allianz“ unter der Führung von Kanada und Großbritannien, die sich dazu verpflichtet haben, aus dem fossilen Brennstoff Kohle auszusteigen. Bis 2018 sollen sich in der sogenannte “Powering Past Coal-Alliance” mindestens 50 Länder dazu verpflichten. Deutschland ist bisher nicht dabei.

Seite zwei: Trump steigt aus dem Klimawandel aus?

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