US-Wahl: Umfragen geben Demokraten Chancen auf Mehrheit im US-Senat

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Die Wähler in den USA entscheiden am Dienstag nicht nur das Rennen ums Weiße Haus, sondern auch über die Durchsetzungskraft des künftigen Präsidenten. Denn er braucht den Kongress auf seiner Seite, um wirklich etwas zu bewegen. Abgestimmt wird am 3. November über das Repräsentantenhaus sowie gut ein Drittel der Sitze im Senat.

Die Wähler in den USA entscheiden am Dienstag nicht nur das Rennen ums Weiße Haus, sondern auch über die Durchsetzungskraft des künftigen Präsidenten. Denn er braucht den Kongress auf seiner Seite, um wirklich etwas zu bewegen. Abgestimmt wird am 3. November über das Repräsentantenhaus sowie gut ein Drittel der Sitze im Senat.

Umfragen geben den Demokraten gute Chancen, die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu behalten und nach sechs Jahren die Kontrolle über den Senat zurückzugewinnen. Die Republikaner zeigen sich dennoch zuversichtlich, sich das Repräsentantenhaus zurückholen zu können, während sie ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Senat sehen.

Der Senat bestätigt unter anderem die Kandidaten für Regierungsposten oder das Oberste Gericht, was ihn besonders wichtig für einen Präsidenten macht. Jeder Bundesstaat entsendet zwei Senatoren, aktuell halten die Republikaner eine Mehrheit von 53 der 100 Sitze.
Wie viele Sitze eine Partei für die Kontrolle über den Senat braucht, hängt davon ab, wer im Weißen Haus sitzt: Bei einem Patt von 50 zu 50 Stimmen kann der Vizepräsident eingreifen.

Von den 35 Sitzen, über die am Dienstag abgestimmt wird, werden aktuell 12 von Demokraten und 23 von Republikanern gehalten. Für die Demokraten ist absehbar, dass sie einen Sitz in Alabama verlieren. Der Demokrat Doug Jones hatte sich in dem traditionell Republikanern zugewandten Bundesstaat 2017 bei einer Nachwahl gegen den ehemaligen Richter Roy Moore durchgesetzt, dem sexuelle Vergehen vorgeworfen wurden. Jetzt liegt Jones in Umfragen hinter dem ehemaligen Football-Trainer Tommy Tuberville zurück, der für die Republikaner antritt.
Zugleich sind aber republikanische Senatoren an vielen Orten unter Druck. So liegt in Arizona Martha McSally hinter dem Astronauten Mark Kelly zurück, der für die Demokraten kandidiert. In Colorado sehen Umfragen Cory Gardner hinter dem demokratischen Herausforderer John Hickenlooper, einem ehemaligen Gouverneur des Bundesstaates. In Maine zeichnet sich eine Niederlage von Susan Collins, die für die Republikaner seit 1997 im Senat sitzt, gegen Herausforderin Sara Gideon ab.

Aber auch für andere republikanische Senatoren, deren Sitze zuvor eher sicher schienen, wurde es zuletzt deutlich enger. So könnten in Georgia sowohl Kelly Loeffler als auch David Perdue ausscheiden. Perdue sagte die zweite TV-Debatte gegen seinen demokratischen Herausforderer Jon Ossoff kurzerhand ab, nachdem er in der ersten keine gute Figur machte. In Iowa wackelt der Stuhl der Senatorin Joni Ernst, in North Carolina der von Thom Tillis – und das, obwohl sein Herausforderer Cal Cunningham noch kurz vor der Wahl in die Schlagzeilen wegen Ehebruchs geriet.
Eines der spannendsten Senatsrennen ist in South Carolina: Hier greift der Schwarze Demokrat Jaime Harrison mit einem beispiellosen Zufluss an Spendengeldern den alteingesessenen Lindsey Graham an, der aktuell dem Justizausschuss des Senats vorsitzt. Graham flehte zuletzt mehrmals pro Woche die Zuschauer beim Sender Fox News an, ihm mehr Geld zu überweisen: „Ich gehe hier unter.“

Im Repräsentantenhaus halten die Demokraten aktuell 232 der 435 Sitze. Umfragen geben ihnen gute Chancen, über der entscheidenden Marke von 218 Stimmen zu bleiben und ihre Mehrheit zu sichern. Manche Rennen sind emotionaler als andere: Zum Beispiel in einem der Bezirke in New Jersey, wo der 67-jährige Jeff Van Drew 2018 als Demokrat gewählt wurde – dann aber auf die Seite der Republikaner wechselte. Aktuell liegt er in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Demokratin Amy Kennedy.

Außerdem werden am 3. November auch Gouverneure in elf Bundesstaaten gewählt, sowie mehrere örtliche Parlamente. Einzelnen Bundesstaaten nutzen die Präsidentschaftswahlen auch gleich für Volksabstimmungen. In Kalifornien etwa können die Wähler ein Gesetz kippen, das Vermittlungs-Plattformen wie die Fahrdienst-Anbieter Uber und Lyft verpflichtet, die Fahrer als Mitarbeiter zu behandeln und nicht mehr als freie Unternehmer. Uber und Lyft machen Front gegen das Gesetz und drohen, den Betrieb in dem Bundesstaat einzustellen, wenn es bestehen bleiben sollte. (dpa-AFX)

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