Tesla fliegt aus S&P-Nachhaltigkeitsindex – Musk empört

Tesla Eltern-Zapfsäulen versetzt hintereinander
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Es gebe "viele Gründe", dass Tesla - trotz der selbsterklärten Mission, den Übergang zur nachhaltigen Energie zu beschleunigen - nicht mehr in den S&P 500 ESG Index gehöre.

Anleger, die ihr Geld gern in Aktien nachhaltiger Unternehmen investieren wollen, können sich in den USA am ESG-Index orientieren. Der E-Auto-Hersteller Tesla wird dort jedoch nicht mehr gelistet.

Der Elektroautobauer Tesla ist aus dem Aktienindex S&P 500 ESG für angeblich nachhaltige Investments gestrichen worden – das gefällt Elon Musk überhaupt nicht. Der Tesla-Chef bezeichnete die Anlagekategorie ESG am Mittwoch in einem Tweet als „Schwindel“ und warf dem Index-Anbieter vor, seine Integrität verloren zu haben.


ESG ist die englische Abkürzung für Environmental, Social, and Governance – unter diesem Label werden von der Finanzindustrie Geldanlagen angeboten, bei denen Kriterien wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung stärker berücksichtigt werden sollen. S&P Dow Jones Indices erläuterte die Entscheidung in einem Firmenblog. Es gebe „viele Gründe“, dass Tesla – trotz der selbsterklärten Mission, den Übergang zur nachhaltigen Energie zu beschleunigen – nicht mehr in den S&P 500 ESG Index gehöre.

Nachhaltigkeitsranking dennoch stabil

Dazu zählten Rassismus-Vorwürfe und Klagen über schlechte Arbeitsbedingungen in Teslas US-Autofabrik sowie der Umgang mit Untersuchungen zu teilweise tödlichen Unfällen in Verbindung mit dem Fahrassistenten „Autopilot“, erklärte S&P-Analystin Margaret Dorn. Trotzdem sei Teslas Nachhaltigkeitsranking im vergangenen Jahr relativ stabil geblieben. Doch der Rest der Autobranche habe sich deutlich verbessert, wodurch Tesla im Vergleich abgerutscht sei.


Musk machte bei Twitter seinem Ärger Luft, dass etwa der größte US-Ölkonzern ExxonMobil von S&P eine Spitzenbewertung als eines der zehn besten Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit bekomme, während Tesla es nicht mal mehr in den Index schaffe. Tesla hatte ESG-Kriterien zuvor schon als „grundlegend fehlerhaft“ bemängelt.
Kritik an ESG-Finanzprodukten gibt es schon länger. Gängige Vorwürfe von Experten sind etwa, dass der Markt nicht ausreichend reguliert sei und der Finanzindustrie das Label eher als Verkaufshilfe diene. Durch einen Mangel an klaren und einheitlichen Definitionen, was eigentlich als nachhaltige Geldanlage gilt, besteht zum Beispiel bei entsprechenden Investmentfonds mitunter „Greenwashing“-Verdacht.(dpa)

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