Commerzbank-Chef Blessing verdient zum Abschied mehr

Der erste Milliardengewinn seit fünf Jahren und die Rückkehr zu einer Dividende zahlen sich für den scheidenden Commerzbank-Chef Martin Blessing aus.

Für das vergangene Jahr erhält Blessing insgesamt 1,7 Millionen Euro, gut sechs Prozent mehr als für 2014.

Für das vergangene Jahr kassierte der Manager insgesamt 1,7 Millionen Euro, gut sechs Prozent mehr als für 2014, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Damit bekommt Blessing so viel wie nie in seiner achtjährigen Amtszeit an der Spitze der Bank.

Der Gesamtvorstand bekam nach 7,6 Millionen Euro für 2014 nun rund 8,5 Millionen Euro ausgezahlt. Privatkundenvorstand Martin Zielke, der Blessing Anfang Mai als Vorstandschef ablöst, erhielt knapp 1,2 Millionen Euro.

3,1 Millionen Euro Gesamtvergütung für 2015 

Weitere Bonuszahlungen in bar und in Aktien können in den kommenden Jahren noch für die sieben Vorstände folgen, wenn sich der aktuelle Geschäftserfolg als nachhaltig erweist. Nach derzeitigem Stand würde sich die Gesamtvergütung Blessings für 2015 dann auf knapp 3,1 Millionen Euro belaufen nach 2,9 Millionen Euro vor einem Jahr.

Für das gesamte Top-Management belaufen sich die Vergütungsansprüche auf 14,1 Millionen Euro nach 13,4 Millionen ein Jahr zuvor. Blessing hatte in den vergangenen Jahren das Geldhaus wieder auf Erholungskurs gebracht. Die Commerzbank war in der Finanzkrise vom Steuerzahler mit 18,2 Milliarden Euro gerettet worden.

Erstmals seit Finanzkrise Dividende

Damit verbunden war zunächst auch eine Gehaltsbegrenzung. Die Vorstände durften von 2008 bis 2011 nur jeweils 500 000 Euro pro Jahr verdienen. Erst als ein großer Teil der Staatshilfen 2012 zurückgezahlt war, wurde der Gehaltsdeckel aufgehoben. Blessing verzichtete allerdings noch bis 2014 auf einen ihm zustehenden Bonus.

Im vergangenen Jahr hatte die Commerzbank ihren Überschuss auf 1,06 Milliarden Euro fast vervierfacht und erwartet auch in diesem Jahr trotz des Zinstiefs zumindest leichte Zuwächse. Erstmals seit der Finanzkrise gibt es eine Dividende für die Aktionäre. Sie sollen 20 Cent je Aktie bekommen.

Keine Boni für Mitarbeiter

Damit ist das Institut nach Blessings Ansicht wieder eine normale Bank. Er sieht nun den richtigen Zeitpunkt für einen Abschied gekommen. Im vergangenen Herbst hatte Blessing angekündigt, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Am Sonntag schließlich kürte das Kontrollgremium den Privatkundenexperten Zielke zum Nachfolger.

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Bei den Mitarbeitern kommt von dem Milliardengewinn nicht viel an. Einen gewinnabhängigen Bonus bekommen sie zum Ärger des Betriebsrats nicht. Der Vorstand begründet das damit, dass die Bank noch nicht ausreichend rentabel sei.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Shutterstock

 

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