Vertrieb geschlossener AIF: Nur Augenhöhe reicht nicht

Wie schon beim BSI-Summit Anfang Februar wurde einmal mehr deutlich: Mental sind die meisten KVGen noch lange nicht im „weißen“ Markt angekommen. Das belegt schon das ewige Lamento über das schlechte Image der Branche.

Damit ziehen die KVGen sich genau jenen Schuh an, den sie mit der Zulassung durch die BaFin gerade erst abgestreift haben. Offenbar wurden ihnen schon so oft auch die Verfehlungen anderer vorgehalten, dass sie mittlerweile selbst glauben, dafür mitverantwortlich zu sein und sich ständig rechtfertigen zu müssen.

Höchste Zeit für Offensive

Anders ist auch der andauernde Hinweis auf die Verwahrstellen kaum zu erklären. Kein Investmentmanager der restlichen „weißen“ Welt käme wohl jemals auf die Idee, die vormalige Depotbank als besonderes Sicherheitsmerkmal hervorzuheben. Sie ist dort genauso eine Selbstverständlichkeit wie die vertragsgetreue Verwendung des Anlegergelds.

[article_line tag=“BSI-Summit“]

Die Verwahrstelle hält nur für erwähnenswert, wer sich in seinem Innersten weiterhin einem Marktsegment zugehörig fühlt, in dem ohne eine solche Kontrolle jederzeit mit Veruntreuung und Schlimmerem zu rechnen ist.

Wenn andere – manche Vertriebspartner zum Beispiel  – die AIF-Branche noch immer in diesem Umfeld sehen, dann ist das schon hinderlich genug. Aber die KVGen müssen sich das doch nicht auch noch andauernd selbst einreden, es vor sich her tragen und damit genau diesen Eindruck verstärken.

Es wird höchste Zeit, dass sie endlich wieder in die Offensive gehen. Denn wenn die Branche selbst nicht an ihre Stärken glaubt: Wer soll es dann tun?

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und beobachtet den Markt der Sachwertanlagen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 20 Jahren. 

Foto: Anna Mutter

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Kommentar
Inline Feedbacks
View all comments