„Die besten Jahre stehen noch bevor“

Cash. sprach mit Tjark Goldenstein, Vorstandsvorsitzender der Ökorenta AG, über die Vorteile von Investitionen in Windenergie und das Bewertungssystem bei der Auswahl von Beteiligungen.

Tjark Goldenstein: „Wir haben neben der Windenergie auch die anderen regenerativen Technologien im Blick.“

Cash.: Herr Goldenstein, Ihr erster KAGB-regulierter Publikumsfonds Ökorenta Erneuerbare Energien VIII investiert in Erneuerbare-Energien-Fonds, überwiegend mit Windenergieanlagen in Deutschland. Warum konzentrieren Sie sich auf dieses Segment und verzichten weitestgehend auf Solar-, Wasserkraft- und Biomasse-Fonds?

Goldenstein: Mit der Windenergie kennen wir uns sehr gut aus und können die Investition einschätzen. Aus unserer Sicht ist sie die Technologie mit den größten Chancen. Nehmen wir zum Beispiel die Direktvermarktung des Windstroms, über die sich der Strom zu Spitzennachfragezeiten und damit zu Spitzenpreisen an der Strombörse verkaufen lässt. Oder auch das Thema Repowering, also die technische Aufrüstung von Windenergieanlagen bzw. die Bestückung bestehender Standorte mit leistungsstärkeren Anlagen. Beide Optionen kommen bei unseren Fonds seit Jahren zum Tragen. Als lukrativ kann sich am Ende der Laufzeit auch erweisen, dass die Anlagen länger als die 20 kalkulierten Jahre laufen und weiterhin Erträge aus der Stromproduktion generieren. Gleichwohl haben wir neben der Windenergie auch die anderen regenerativen Technologien im Blick. Hier werden zukünftige Entwicklungen zeigen, ob wir uns darin stärker als bisher engagieren.

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Erwerben Sie die Beteiligungen primär über Zweitmarktbörsen oder direkt von Anlegern bzw. Treuhändern?

Wir sind ja bereits seit zehn Jahren im Ankauf von Anteilen unterwegs und seit Gründung der Ökorenta im Jahr 1999 befassen wir uns mit den Erneuerbaren Energien. Entsprechend groß ist das Netzwerk, das wir in der Branche aufgebaut haben. Wir verfügen über gute Kontakte zu Herstellern, Projektierern und Betreibern und haben laufend Zugang zu interessanten Anlageobjekten. Zweitmarktbörsen nutzen wir eher weniger. Wie gut unser Netzwerk funktioniert, belegen unsere breit angelegten Fondsportfolios, die bis heute bundesweit an rund 200 Energieparks beteiligt sind. Insbesondere auch aus diesen Gesellschaften kaufen wir laufend noch weitere Anteile hinzu.

Welche Kriterien sind bei der Auswahl der Beteiligungen von entscheidender Bedeutung für Sie?

Wir verfügen über ein umfassendes Bewertungssystem, das bei jedem Ankauf durchlaufen wird. Das sind weniger Einzelkriterien als vielmehr komplexe Zusammenhänge, die abgeprüft werden. Am Markt gilt unser System als besonders umfangreich und tatsächlich liegen ihm Vergleichsdaten aus über 430 Energieparks zu Grunde. Damit überprüfen wir den technischen und kaufmännischen Status der jeweiligen Energieparks, zum Beispiel das standortbedingte Windaufkommen, die Qualität, den Zustand und die technische Verfügbarkeit der Anlagen. Wir checken Herstellergarantien, Wartungs- und Versicherungsverträge, schließlich die gesamte Kosten- und Ertragslage, die Auskunft über die Energieerträge im Vergleich zum Soll, über Reparaturen sowie die Liquiditätssituation gibt. Wie solide unser Bewertungssystem in der Vergangenheit funktioniert hat, zeigen die guten Ertragsdaten unserer bestehenden Fonds: Durchschnittlich haben die Anleger jährliche Auszahlungen von mehr als fünf Prozent erhalten und im laufenden Jahr wurden bereits rund 11,3 Millionen Euro, also mehr als zehn Prozent pro Fonds, ausgezahlt. Das sind Ergebnisse, die für eine gelungene Ankaufpolitik sprechen. Hinzu kommt, dass die besten Jahre noch bevorstehen, weil die Fremdfinanzierungen der Beteiligungsgesellschaften auslaufen und dadurch mehr freie Liquidität zur Verfügung stehen wird.

Seite zwei: „Der Markt keineswegs eng“

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