PKV: Die Kosten klaffen auseinander

In der privaten Krankenversicherung (PKV) entfallen im Durchschnitt 13,6 Prozent der Monatsbeiträge auf Verwaltungs- und Vertriebskosten – doch die Unterschiede zwischen den Anbietern sind groß, wie eine Analyse der Kölner Rating-Agentur Assekurata zeigt.

Die Spanne der Gesamtkosten reicht von 5,9 Prozent bei der Huk-Coburg bis 20,6 Prozent bei der Mannheimer. Der Marktführer Debeka liegt mit 6,5 Prozent auf Rang zwei, die Allianz schnitt mit 17,5 Prozent vergleichsweise schlecht ab. Assekurata hat vergleichbare Tarife von insgesamt 27 Gesellschaften (zusammen 92 Prozent Marktabdeckung) über eine Laufzeit von 20 Jahren untersucht.

Seit dem 1. Juli 2008 müssen auch Krankenversicherer Angaben zur Höhe der in die Prämie einkalkulierten Kosten machen, so schreibt es das VVG-InfoV vor (cash-online berichtete hier). Die Branche hat diese Regelung von Beginn an kritisiert. Die Kosten seien wegen der unbegrenzten Laufzeit der PKV-Verträge, der variablen Prämien und der unterschiedlichen Kalkulation (auch der Provisionen) nicht vergleichbar, so die PKV-Unternehmen.

Die Untersuchung bestätigt diese Vorbehalte, Schuld seien allerdings die Anbieter. Ihnen sei es bisher nicht gelungen, für eine einheitliche Darstellung zu sorgen. Im Gegenteil: Die gesetzlichen Vorgaben zum Kostenausweis können dazu verleiten, die Tarife „schönzurechnen“ – die einmaligen Abschlusskosten also zulasten der laufenden Kosten zu drücken, um den Anschein zu wecken, der Vertrag sei günstig. Den Schaden hat der Kunde zu tragen: Bleibt er über einen längeren Zeitraum seinem Versicherer treu, summiert sich der laufende Kostenbeitrag.

Trend zu laufenden Bestandsprovisionen

Die Kölner ziehen ein ernüchterndes Fazit: Der Kostenausweis in seiner jetzigen Form bringt dem Kunden keinen Mehrwert, die Angaben verwirren eher und sagen ohnehin nichts über die Leistungen aus. Die PKV-Unternehmen haben durch das Gesetz viel Arbeit. Dem Vertrieb drohen „Einkommensdiskussionen, da einmalige Abschlusskosten von Kunden fälschlicherweise mit Provisionen gleichgesetzt werden“.

Assekurata wagt noch eine Prognose: Wegen der leichteren Wechselmöglichkeit werden die Versicherer in Zukunft mehr laufende Bestandsprovisionen statt hoher einmaliger Abschlussprovisionen zahlen, um einen Anbieterwechsel zu vermeiden. Das bedeutet langfristig mehr Geld für die Verkäufer. Die Rechnung zahlt der Kunde. (hi)

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