Kfz-Versicherung: Innovation statt Rabattschlacht

Der Richtungswechsel ist auch damit zu erklären, dass die Autoversicherer nicht nur mit versicherungstechnischen Verlusten fertigwerden müssen, sondern auch mit den Spätfolgen der Finanzkrise und dem daraus resultierenden Niedrigzinsniveau.

Laut einer aktuellen Marktanalyse des Industrieversicherungsmaklers Aon führt diese Gemengelage dazu, dass es erneut zu einer Konsolidierung und einer Bereinigung von Anbietern kommen wird.

Versicherungsexperte Dr. Dirk Schmidt- Gallas von der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners kommt zu einem ähnlich lautenden Schluss: „Die Kapitalmarktsituation zwingt die Versicherer dazu, jetzt auch in ihrem Kerngeschäft profitabel zu werden. Einige Häuser werden länger von ihrer Substanz leben, andere kürzer.“ Wilde Exzesse an der Tariffront schließt Schmidt-Gallas daher aus.

Zwar habe es immer Gesellschaften gegeben, die auf „unvernünftiges Verhalten“, in Form von „Preisschleuderei“ gesetzt hätten und das bleibe auch so. Das ändere jedoch nichts daran, so der Berater, dass die Kfz-Versicherung „als wichtigste deutsche Sachsparte zurück in die Gewinnzone geführt werden muss“.

„Preiserhöhungen von einem bis zwei Euro pro Monat genügen“

Dazu fehle eigentlich nicht viel, glaubt Schmidt-Gallas. „Vielerorts würden schon Preiserhöhungen von einem bis zwei Euro pro Monat genügen – ein lächerlich niedriger Betrag. Völlig unverständlich, warum sich die Versicherer davor so fürchten.“

Einige Häuser fürchten diesen Weg nicht: So ist beispielsweise der gemessen an den Beitragseinnahmen fünftgrößte Autoversicherer in Deutschland – die VHV aus Hannover – schon länger dabei, einen „goldenen Mittelweg“ einzuschlagen: „Wir setzen zwar auch weiter auf günstige Preise. Doch wir wollen das nicht als ‚Billigheimer‘ tun“, betont Produktvorstand Dr. Per-Johan Horgby.

Stattdessen wolle man Vermittler und Kunden davon überzeugen, dass „erstklassige Leistungen ein gutes Verkaufs- und Entscheidungskriterium“ bei der Tarifauswahl darstellten.

Hagelschäden belasten Teilkasko

Als ein erster Prüfstein für die Gratwanderung der Versicherer erwiesen sich die Naturkatastrophen in Deutschland des Sommers 2013. Während das Hochwasser in Bayern und weiten Teilen Ostdeutschlands nach Aon-Einschätzung jedoch vergleichsweise geringe Auswirkungen auf den Kfz-Bereich hatten, belasteten die teilweise massiven Hagelschäden den Teilkaskobereich in dreistelliger Millionenhöhe.

Seite drei: Effizientes Schadenmanagement fundamental

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