Studie: Sachversicherer verzeichnen Zunahme bei Versicherungsbetrug

Sieben von zehn Sach- und Haftpflichtversicherern in Europa verzeichnen einen spürbaren Anstieg von Versicherungsbetrug. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Beratungsunternehmens Accenture. Viele Unternehmen würden auf unzureichende Analysewerkzeuge setzen, meinen die Berater.

Für die Studie wurden laut Accenture Schadenchefs von 44 führenden Versicherern aus ganz Europa befragt. Diese gaben an, dass die Anzahl der Betrugsfälle in den vergangenen 36 Monaten um durchschnittlich zehn Prozent gestiegen sei. 39 Prozent der Befragten meinten zudem, dass der Anteil der unberechtigten Schadenszahlungen zwischen fünf bis acht Prozent liege. Diese seien insbesondere aufgrund fehlender Warn- und Analysesysteme nicht bemerkt worden, teilen die Studienmacher mit.

Versicherungsbetrug kostet Assekuranz bis zu zwölf Milliarden Euro im Jahr

„Viele Unternehmen setzen nach wie vor auf veraltete Technik und unzureichende Analysewerkzeuge bei der Betrugsidentifikation. Dies macht es nahezu unmöglich, entsprechende Sachverhalte rechtzeitig und effizient zu erkennen“, sagt Thomas D. Meyer, Managing Director bei Accenture und Leiter der Versicherungspraxis in Europa, Afrika und Lateinamerika. Die europäischen Sachversicherer verlieren dadurch nach Accenture-Schätzungen jedes Jahr zwischen acht und zwölf Milliarden Euro.

Drei Viertel der Befragten wollen ihre IT aufrüsten

Das Beratungshaus, das auch als IT-Dienstleister auftritt, dürfte es daher freuen, dass 76 Prozent der Unternehmen in den kommenden drei Jahren neue Technologien zur Betrugsidentifikation einsetzen wollen. Diese sollen unter anderem in der Lage sein, Indikatoren für Missbrauch auf Basis historischer Betrugsfälle zu bilden und auffällige Schadensmeldungen zu identifizieren. Investiert werden soll darüber hinaus in die „bessere Unterstützung durch die IT-Infrastruktur“ und die „verstärkte Datenerfassung“ (67 und 61 Prozent).

Jeder zweite Befragte (51 Prozent) gab zudem an, dass die eigenen Systeme nicht in der Lage seien, das wachsende und verfügbare Datenvolumen zu erfassen und entsprechend zu analysieren. Eine Einbindung von Informationen aus Social Networks, Telemetrie oder auch GPS-Technologie sei demnach nicht möglich, obwohl diese Daten Versicherern erlauben würden, ihr Schadenmanagement anzupassen und zu verbessern, erklären die Experten von Accenture.

Online-Portale sollen für Entlastung sorgen

23 Prozent der Versicherer wollen ihren Kunden künftig Online-Portale zur Verfügung stellen, über die sie Schadensmeldungen digital handhaben können. Bislang werde im Schnitt nur eine von zehn Erst-Schadensmeldungen (elf Prozent) über elektronische Kanäle abgewickelt, so Accenture. (lk)

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