Eiopa mahnt Europas Versicherer zum Umdenken

Unterdessen bleiben die Niedrigzinsen weiterhin im Fokus der Aufseher. Gerade Lebensversicherern in Deutschland fällt es immer schwerer, die vor vielen Jahren gegebenen Zinsgarantien für ihre Kunden an den Finanzmärkten zu erwirtschaften. Aus Sicht der Kunden schrumpfen die Überschüsse in ihren Lebens- und Rentenversicherungsverträgen. Bernardino drängte die Unternehmen, die mildere Übergangsphase bis zur vollen Geltung der Solvency-II-Vorschriften für die Anpassung ihrer Geschäftsmodelle zu nutzen.

Versicherer wie Generali Deutschland, die Munich-Re-Tochter Ergo und die HDI-Mutter Talanx haben daher bereits das Ende der klassischen Lebens- und Rentenversicherung mit Garantiezins eingeläutet. Sie wollen künftig nur noch Verträge mit modifizierten Garantien verkaufen, bei denen der Kunde größere Renditechancen, aber auch höhere Risiken haben soll. Auch Marktführer Allianz verlagert sich schon länger auf solche neuartigen Produkte.

Bernardino warb erneut für ein einheitliches europäisches Rentenversicherungsprodukt

Die Eiopa will das Dauer-Zinstief auch in den Fokus ihrer kommenden Stresstests stellen. Dabei wird überprüft, ob einzelne Versicherer ihre Verpflichtungen unter bestimmten Zinsentwicklungen in Zukunft noch erfüllen können.

Zudem treibt Bernardino seine Vorstellung von einem einheitlichen europäischen Rentenversicherungsprodukt weiter voran. Anfang 2016 wolle er der EU-Kommission genauere Kriterien dazu vorlegen, sagte er. Im Vergleich zu bestehenden Vertragsmodellen solle dies für die Kunden so einfach und transparent wie möglich werden. Der Eiopa-Präsident erwartet dadurch geringere Kosten und höhere Renditen für die Versicherten sowie Vereinfachungen für multinationale Unternehmen. „Dabei würden wir stark vom gemeinsamen Binnenmarkt profitieren“, sagte er.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Eiopa

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments