Kampf dem Nullzins: Die Produkttrends der Versicherer

Trend 5: Fokus auf die Rentenbezugsphase und neue Rentenprodukte

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der damit verbundenen Probleme umlagefinanzierter Systeme wird private und betriebliche Altersvorsorge sowie die Rentenbezugsphase von Altersvorsorgeprodukten in Zukunft stärker im Fokus von Vertrieb und Produktentwicklung stehen müssen.

Für die Rentenbezugsphase sind unseres Erachtens zwei wichtige Veränderungen notwendig: Zum einen ist es notwendig, für eine bessere Wahrnehmung der Notwendigkeit zur Absicherung eines lebenslangen Einkommens zu sorgen: Lebenslange Ausgaben benötigen nun mal ein lebenslanges Einkommen, das nur mit einem Rentenversicherungsprodukt generiert werden kann.

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Zum anderen wird sich eine größere Produktvielfalt entwickeln müssen. Beispielhaft seien die folgenden vier Weiterentwicklungsmöglichkeiten genannt: Die Grundidee neuer klassischer Produkte – nämlich die Reduktion des Garantiezinses unterwegs – kann ebenfalls auf die Rentenphase übertragen werden. Dadurch wird Risikokapital frei, an dem sowohl Anbieter als auch Kunden profitieren können.

Risikogerechte Renten für jeden Gesundheitszustand

Da wir in einigen Bereichen der Altersvorsorge Zwangsverrentung sehen (zum Beispiel in der sogenannten ersten Schicht) und in anderen Bereichen Steuervorteile nur bei tatsächlicher Verrentung existieren (Ertragsanteilbesteuerung), halten wir es für notwendig, risikogerechte Renten für jeden Gesundheitszustand bei Rentenbeginn zu bieten. Derartige Produkte werden als Vorzugsrenten (Enhanced Annuities) bezeichnet. Sie bieten eine gesundheitsabhängige Rentenhöhe (höhere Renten für Personen mit schlechter Gesundheit bzw. geringerer Lebenserwartung).

Während für die Ansparphase von Altersvorsorgeprodukten zahlreiche und unterschiedlichste Angebote und somit Produkte mit unterschiedlichen Chance-Risiko-Profilen existieren, gibt es in der Rentenbezugsphase im Rahmen von Versicherungen fast überall dasselbe Produkt: die „klassische Rente“ mit (gefühlt) relativ geringer Flexibilität. Hier sehen wir Entwicklungspotenzial für fondsgebundene Rentenbezugsphasen.

Jedes fondsgebundene (Garantie-)Produkt aus der Ansparphase kann prinzipiell in die Rentenbezugsphase übertragen werden. Bei geeigneter Konstruktion sind trotz der Verwendung von Fondsbausteinen Produkte möglich, bei denen die Rentenhöhe nicht sinken kann. Daneben werden sich flexible Renten mit jederzeitiger Verfügbarkeit des vorhandenen Kapitals etablieren.

Derartige Ansätze existieren aktuell am deutschen Markt nur von ein paar wenigen Anbietern sogenannter Variable Annuities. Die Eigenschaften einer flexiblen Rente können allerdings auch auf Basis eines klassischen Produktes oder anderer fondsgebundener Garantiekonzepte konstruiert werden.

Foto: Jascha Pansch / Shutterstock

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