Altersarmut: Wie Frauen handeln sollten

Die Fakten sind frappierend: Laut einer Untersuchung der Universitäten Mannheim und Tilburg im Auftrag von Fidelity International erhalten Frauen in Deutschland 26 Prozent weniger gesetzliche Rente als Männer. Frauen über 65 Jahre gelten deshalb als stärker armutsgefährdet als gleichaltrige Männer. Was dies für Frauen bedeutet.

„Das aber scheint der weiblichen Bevölkerung hierzulande nicht bewusst zu sein“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). Wie eine Umfrage des Bankenverbandes feststellt, fühlen sich knapp 70 Prozent der Frauen finanziell für das Alter gut bis sehr gut abgesichert.

„Tatsächlich bekommen sie weniger Rente“

„Tatsächlich aber bekommen sie weniger gesetzliche Rente und sorgen weniger vor als Männer.“ Aus diesem Grund ist es für Frauen besonders wichtig, sich mit der Altersvorsorge intensiv auseinanderzusetzen. Der internationale Dachverband der CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professinals der FPSB Ltd., veranstaltet dazu am 2. Oktober zum dritten Mal im Rahmen der World Investor Week den World Financial Planning Day.

Tatsächlich sorgen Frauen weniger gut für das Alter vor als Männer. Das hat der Bankenverband in einer aktuellen repräsentativen Umfrage festgestellt. Demnach legt ein Drittel der Männer im Monat über 200 Euro auf die Seite, bei Frauen ist es nur ein Fünftel. Bei hohen Sparraten geht die Schere noch weiter auseinander: Zwölf Prozent der Männer sparen über 500 Euro pro Monat an, bei Frauen ist es mit sechs Prozent lediglich die Hälfte, die so viel auf die Seite legen.

Nur jede zweite Frau ist berufstätig

Dass Frauen weniger ansparen, hat gute Gründe. So sind laut der Umfrage nur 54 Prozent der Frauen, bezogen auf die deutsche Gesamtbevölkerung, berufstätig, bei Männern sind es aber 62 Prozent. Und fast jede zweite beschäftigte Frau arbeitet in Teilzeit, bei den Männern ist es nur jeder Zehnte. Dazu kommt, dass Frauen oft auch weniger verdienen als Männer im gleichen Beruf und bedingt durch Nachwuchs höhere Erwerbsausfallzeiten haben.

„Außerdem“, sagt Prof. Tilmes, „gibt es zum Teil die Tendenz, sich beim Thema Altersvorsorge auf den Mann zu verlassen. Das aber sollten Frauen nicht tun.“ Denn aus all dem ergibt sich im Ruhestand für Frauen ein deutlich höheres Armutsrisiko. „Das wird noch dadurch verstärkt, dass sie die klar höhere Lebenserwartung haben“, so der Finanzexperte weiter.

Bald wird jede dritte Frau vom Staat abhängig sein

Dass bei immer mehr Frauen im Alter das Geld nicht ausreichen wird, bestätigt auch eine Studie der Bertelsmann Stiftung: Demnach wird der Anteil der 67jährigen alleinstehenden Frauen, die von staatlichen Leistungen abhängig sein werden, von 16,2 Prozent in 2016 auf 27,8 Prozent in 2036 steigen.

 

Seite 2: Frauen sind heute in Finanzfragen fitter als früher

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