Allianz Deutschland: Erstaunlich robust durch die Coronapandemie

Klaus-Peter Röhler, Allianz: "Vor dem Hintergrund wachsender Kundenerwartungen wird es im nächsten Schritt darum gehen, diese einheitliche Markt- und Kundensteuerung auf die weiteren Allianz Einheiten im deutschen Markt auszuweiten. So bieten wir eine Marke, eine Botschaft, eine Kundenerfahrung.“

Die Allianz Deutschland hat im ersten Halbjahr 2020 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie relativ robust gezeigt. Der Umsatz stieg in allen drei Versicherungssparten leicht um 1,7 Prozent auf 22,4 (Vorjahr: 22,0) Milliarden Euro. Nach einem deutlichen Rückgang des Neugeschäft während der Ausgangs-und Kontaktbeschränkungen zeichnet sich wieder ein Aufwärtstrend ab. Eine Prognose wagt der Versicherer aber nicht.

Die Allianz Deutschland hat im ersten Halbjahr 2020 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie relativ robust gezeigt. Der Umsatz stieg in allen drei Versicherungssparten leicht um 1,7 Prozent auf 22,4 (Vorjahr: 22,0) Milliarden Euro. Nach einem deutlichen Rückgang des Neugeschäft während der Ausgangs-und Kontaktbeschränkungen zeichnet sich wieder ein Aufwärtstrend ab. Eine Prognose wagt der Versicherer aber nicht.

„Wir haben in diesen schwierigen Wochen eine hohe Widerstandskraft bewiesen“, sagt Klaus-Peter Röhler, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG. „Ein großer Vorteil war, dass wir digital sehr gut vorbereitet sind und unsere Mitarbeiter aus dem Homeoffice heraus sowie unsere Vertreter mit Videoberatung und per Telefon weiterhin für unsere Kunden da sein konnten.“

In der Spitze haben rund 90 Prozent der Mitarbeiter der Allianz Deutschland von zu Hause gearbeitet. Auch die rund 8.200 Vertreter der Allianz haben ihre Kunden digital beraten und konnten Tarifänderungen sowie Vertragsabschlüsse digital durchführen. Inzwischen bieten mehr als90 Prozent der Vertreter Onlineberatungen an, von Anfang März bis Mitte Mai ist die Nutzung durch Kunden und Vertreter um 66 Prozent gestiegen.

Großes Vertrauen der Kunden

„Die Kunden werden durch die Erfahrungen in der Corona-Zeit sehr viel offener für den digitalen Austausch“, sagt Röhler. „Das haben wir in vielen Bereichen unseres Unternehmens gesehen.“ So haben sich auch die Zugriffszahlen auf die Webseite allianz.de deutlich erhöht: Im zweiten Quartal stiegen sie um zwölf Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres.

Die Allianz Deutschland hat sehr schnell auf die Bedürfnisse der Kunden in der Krise reagiert. Auf einer Corona-Sonderseite auf allianz.de hat das Unternehmen frühzeitig zu wichtigen Fragen rund um die Pandemie informiert –vomVersicherungsschutz für Urlauber, die im Ausland auf ihre Rückreise warten mussten, bis hin zu Stundungsmöglichkeiten der Versicherungsbeiträge.

Auch wurden spezielle Angebote gemacht wie etwa ein kostenloser Kinder-Unfallschutz. Seit Beginn der Pandemie führt das Unternehmen wöchentlich eine Umfrage zu verschiedenen Themen rund um Corona durch. Mehr als 90 Prozent der Allianz Kunden gaben dabei an, dass die Allianz die Corona-Zeit gut überstehen wird und bewerten das Unternehmen damit als krisenfestesten Versicherer.

Coronapandemie mit deutlichen Auswirkungen

In der Schaden-und Unfallversicherung ist in den ersten sechs Monaten des Jahres der Umsatz um 1,0 Prozent auf 6,7 (6,7) MilliardenEuro leicht gewachsen. Die Corona-Pandemie hatte dabei deutliche Auswirkungen auf die einzelnen Geschäftsbereiche.

So machte sich in der Kfz-Versicherung etwa der Rückgang der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im Neugeschäft bemerkbar, die Nachfrage nach Arbeits- und Vertragsrechtsschutzversicherungen stieg hingegen merklich an. Insgesamt verringerten sich die Neu-und Mehrbeiträge gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Prozent. Sehr erfreulich entwickelt sich nach Angaben des Versicherers in der Autoversicherung die Kooperation mit dem ADAC.

Mit der Corona-Pandemie hat die Allianz Deutschland ihren Kunden in der Kfz-Versicherung eine sofortige Prämienrückerstattungangeboten, wenn sie in diesem Jahr deutlich weniger fahren als geplant. Bisher haben nahezu 60.000 Kunden eine Rückzahlung erhalten. Auch bei der Betriebsschließungsversicherung hat das Unternehmen den Kunden in einer äußerst schwierigen Lage geholfen.

„Obwohl nach unserer Auffassung kein Versicherungsschutz aus der Betriebsschließungsversicherung besteht, stellt die Allianz Deutschland mit dem ‘bayerischen Modell’ den betroffenen Hotel-und Gastronomiebetrieben bundesweit einen höheren zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung. 75 Prozent der betroffenen Kunden haben das Angebot bereits angenommen“, so der Vorstandsvorsitzende.

In Zusammenarbeit mit Politik und Verbänden denkt der Versicherer nun darüber nach, wie künftig eine Absicherung im Pandemiefall im Rahmen zum Beispiel einer Private Public Partnership organisiert werden könnte.

Röhler erläutert: „Wir glauben, dass dafür ein übergreifender europäischer Rahmen sinnvoll sein könnte. Die Umsetzung sollte dann aber lokal erfolgen und muss an den länderspezifischen Kontext angepasst sein.Wir beteiligen uns aktuell an denkonstruktiven Diskussionen mit den relevanten Interessenvertretern über eine konkrete Ausgestaltung.“

In der ersten Jahreshälfte 2020 hat der Versicherer ein neues Produkt auf den Markt gebracht. Den Privatschutz. „Der Privatschutz, der unter anderem Haftpflicht, Hausrat, Wohngebäude, Rechtsschutz und Unfall beinhaltet, war bereits in seiner ersten Fassung sehr erfolgreich und ist zwischen 2013 und 2019 jährlich um fast zwölf Prozent gewachsen. Daran knüpfen wir jetzt an. Im ersten Halbjahr 2020 konnten wir bereits mehr als 70.000 Policen des neuen Privatschutz verkaufen“, so Röhler.

Leichtes Plus in Leben

Die Altersvorsorge hat auch und gerade in der Corona-Zeit bei den Deutschen nach wie vor einen wichtigen Stellenwert. Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung erhöhten sich leicht um 1,6 Prozent auf 13,8 (13,6) Milliarden Euro. Das Neugeschäft litt über mehrere Monate unter einer durch Corona bedingten Zurückhaltung der Vorsorgesparer und sank um rund 13 Prozent.

Doch auch hier zeigt sich bereits wieder eine Erholung. Um ihren Kunden in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit eine flexible Reaktion auf finanzielle Herausforderungen zu ermöglichen, hat Allianz Leben die bestehenden Möglichkeiten zur Stundung der Versicherungsbeiträge noch einmal deutlich ausgeweitet. Insbesondere im April hätten Kunden dieses Angebot angenommen.

Umfangreiche Corona-Services in der Krankenversicherung

Die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) hatte in den zurückliegenden Monaten eine besonders wichtige Rolle. „Unsere Priorität war, unseren Kunden schnell zu helfen, sie zu informieren und möglichst umfassende digitale Gesundheitsservices anzubieten“, so Röhler.

Denn auch die Gesundheitsversorgung erfährt durch die Pandemie einen Digitalisierungsschub. Gerade zu Beginn der Corona-Zeit wurde etwa der Service „Doc on Call“ stark genutzt. Über die Gesundheits-App der APKV können Versicherte sich kostenfrei 24 Stunden, sieben Tage die Woche anrufen und sich von medizinischen Experten informieren lassen. Dieser Service sei binnen Monatsfrist fast neunmal mehr in Anspruch genommen. Genaue Zahlen nannte Röhler allerdings nicht.

„Wir beobachten, dass die allgemeine Sensibilität in Bezug auf Gesundheitsthemen mit der Pandemie deutlich gestiegen ist“, sagt Röhler. Das gilt auch für die betriebliche Krankenversicherung (bKV), die im zurückliegenden ersten Halbjahr noch einmal deutlich zulegen und in diesem Segment die Marktführerschaft weiter ausbauen konnte.

Die Verkäufe, gemessen in Monatsbeiträgen, konnten um rund 75 Prozent gesteigert werden. Gerade größere Firmen interessieren sich stark für eine bKV ihrer Mitarbeiter –in den vergangenenMonaten insbesondere Unternehmen, deren Mitarbeiter in der Corona-Krise sehr gefordert sind. Insgesamt stiegen die Beitragseinnahmen in der APKV gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,9 Prozentauf 1,9 (1,8) Milliarden Euro, das Neugeschäft blieb gegenüber dem Vergleichszeitraum stabil.

Kapitalmarktturbulenzen beeinflussen Nettoergebnis

Das operative Ergebnis über alle Versicherungssparten hinweg ist um 3,2 Prozent zurückgegangen –überwiegend aufgrund der starken Schwankungen am Kapitalmarktsowie der Belastungen aus der Betriebsschließungsversicherung.

Das operative Ergebnis der Sachversicherung ist insgesamt gestiegen. Grund hierfür ist abermals ein positiver Sondereffekt aus Immobilienverkäufen sowie Entlastungen aus einem rückläufigen Schadenanfall und wesentlich geringeren Elementarschäden.

Die deutlichen Abschreibungen aufgrund des Aktienmarkteinbruchs bei der Sachversicherung dürften sich laut Röhler zum Großteil erst im Nettoergebnis zeigen. In der Lebensversicherung und in der Krankenversicherung lag das operative Ergebnis unter dem des Vorjahres. Grund dafür waren hauptsächlich Abschreibungen in Folge der durch Covid-19 verursachten Turbulenzen am Kapitalmarkt. Das Kapitalanlagenergebnis ging über alle Sparten hinweg um 22,1 Prozent auf 4,5 (5,7) Milliarden Euro zurück.

Das Nettoergebnis verringerte sich insgesamt um 31,4 Prozent. Dabei müsse allerdings berücksichtigt werden, dass die im zweiten Quartal eingetretenen Werterholungen auf die im ersten Quartal vorgenommenen Abschreibungen auf Aktien nicht ergebniswirksam ausgewiesen würden, betont der Versicherer. Grund dafür sind entsprechende Rechnungslegungsvorschriften. Wirtschaftlich habe die Allianz Deutschland jedoch von der Werterholung im zweiten Quartal profitiert.

Einen Ausblick auf die zweite Jahreshälfte wollte Röhler nicht wagen. Allerdings betonte der Vorstandsvorsitzende, dass das Kundenverhalten deutlich digitaler werde. Und diese Chance wolle man nutzen. (dr)

Foto: Allianz Deutschland

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