Immer mehr Starkregen: Versicherer erweitern Risikoanalyse von Naturgefahren

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Überschwemmung nach Starkregen: Leider bleibt es nicht nur bei überfluteten Straßen

Die deutliche Zunahme der Starkregen-Ereignisse hat nun Folgen: Die deutschen Versicherer wollen Klimarisiken künftig deutlich genauer in der Risikoanalyse abbilden. Neben der Hochwassergefährdung wird im Geoinformationssystem ZÜRS Geo das Risiko für Starkregen mit berücksichtigt. Künftig wird es drei Starkregenklassen geben.

Die deutschen Versicherer werden die Klimarisiken künftig noch genauer in der Risikoanalyse abbilden. Neben der Hochwassergefährdung wird im Geoinformationssystem ZÜRS Geo auch das Risiko für Starkregen mit berücksichtigt.

Extreme Niederschläge als separate Gefahr

Die Unternehmen bekommen damit die Möglichkeit, extreme Niederschläge als separate Gefahr differenziert in ihrer Risikobewertung zu berücksichtigen, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Berlin, mit.

„Der Klimawandel dürfte auch in Deutschland zu einer Zunahme extremer Wettereignisse führen. Darauf müssen wir Versicherer reagieren – aus unternehmerischer Verantwortung, aber auch als Impulsgeber für mehr Prävention“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.

Regionaler Intensität und Gebäude-Lage entscheiden

Insbesondere Starkregenereignisse könnten aufgrund der Erderwärmung in Anzahl und Intensität zunehmen, so Asmussen. Dies werde nun mit den neu entwickelten drei Starkregengefährdungsklassen berücksichtigt. „Für die Zuordnung ist neben der regionalen Intensität der Niederschläge auch die Lage eines Gebäudes entscheidend“, erläutert Asmussen.

Bislang wurde ZÜRS Geo zur Einstufung von Gebäuden und Inhaltsrisiken in Hochwassergefährdungsklassen genutzt. Das System hilft den Versicherern bei der Beurteilung, in welchem Ausmaß ein Gebäude hochwassergefährdet ist.

22 Millionen Adressen

In das System wurden insgesamt über 22 Millionen Adressen eingespeist. Die Zuordnung in die Gefährdungsklassen wird regelmäßig aktualisiert. Darüber hinaus können in ZÜRS Geo Umwelthaftungsrisiken abgefragt werden.

Zu den möglichen Auswirkungen auf das Pricing von Hausrat- und Wohngebäudetarifen äußerte sich der GDV nicht. Betrachtet man allerdings die Schadensummen, die durch die aktuellen Starkregenfälle verursacht werden, ist zu erwarten, dass die Absicherung gerade in den hochgefährdeten Bereichen nicht günstig werden dürfte. Ein Blick auf die teils deutlichen Preissprünge von ZÜRS-Zone 2 auf ZÜRS-Zone 3 macht es deutlich. (dr)

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