Diva-Index: Vertrauen in gesetzliche Rente sinkt

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Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva

Der Altersvorsorge-Index setzt seinen Abwärts-Trend weiter fort. Mit möglichen Werten zwischen -100 und 100 ist der Index mit -0,4 erstmals in den negativen Bereich abgerutscht. Vor einem Jahr lag er noch bei 3,8 Punkten, war aber im Frühjahr bereits auf 1,7 gefallen.

Der Index wird seit einem Jahr halbjährlich vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) erhoben. Aus einer Befragung von rund 2.000 Bürgerinnen und Bürgern zur aktuellen Lage sowie zu künftigen Erwartungen ermittelt der Index die Grundstimmung in der deutschen Bevölkerung zur Altersvorsorge insgesamt.

Am eklatantesten fiel der Vertrauensschwund laut Diva bei der gesetzlichen Altersvorsorge aus: 58,5 Prozent der Befragten und damit knapp fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr gehen davon aus, dass sich das Versorgungsniveau in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren verschlechtern wird.

„Bei den Bürgern steigt das Bewusstsein, dass die gesetzliche Rente ohne schmerzhafte Anpassungen bei Eintrittsalter, Rentenhöhe und Beitragssatz nicht länger finanzierbar sein wird“, bewertet Professor Dr. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva, die Ergebnisse. „Dazu hat sicher auch die massive Medienpräsenz des Themas Rente in der heißen Phase des Wahlkampfs beigetragen.“ 

Laut Heuser zeigen sich die Bürger mit Blick auf die Entwicklung des Altersvorsorge-Index realistischer als die Politik: „Anstelle von unvermeidlichen Einschnitten haben die Wahlprogramme teilweise Stabilität der gesetzlichen Rente suggeriert, die mit der demografischen Entwicklung nicht in Einklang zu bringen ist – wohl aus Sorge um den Verlust von Wählerstimmen bei den Älteren.“

Der DVAG-nahe Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV) hat das Diva im Jahr 2019 gegründet.

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