Go West: US-Dollar lockt zu Aktien

Der Wechselkurs des US-Dollars ist ein wichtiges Barometer für die finanzielle Situation rund um den Globus. Aktuell springen die Ampeln wieder auf Grün.

Dominic Rossi, Fidelity Worldwide Investment

US Dollar: Dominic Rossi
„Ein starker US-Dollar ist Basis für Kursanstiege.“

Aktionäre sollten die Entwicklung der US-amerikanischen Währung nicht außer Acht lassen. Der US-Dollar-Wechselkurs wirkt folgendermaßen bis auf das Börsenparkett: Tendiert der Greenback stabil oder wertet auf, fungiert er als Wertspeicher und ermuntert zu Investitionen.

Sinkt sein Wechselkurs hingegen, ist das Gegenteil der Fall: Ein fallender US-Dollar vernichtet Sparvermögen, hemmt die Investitionsneigung und fördert ein instabiles finanzielles Umfeld, in dem sich Anleger auf die Suche nach Anlagealternativen zu westlichen Aktien machen.

Die gute Nachricht: Inzwischen scheint der seit 2002 andauernde Bärenmarkt der Weltreservewährung Nr. 1 sein Ende erreicht zu haben – mit positiven Folgen für die Aktienmärkte.

Haushaltsdisziplin wächst

Anleger zieht es allem Anschein nach wieder verstärkt nach Westen. Das laufende Jahrzehnt könnte daher mehr den 1990er-Jahren als den vergangenen zehn Jahren gleichen. Die 1990er-Jahre standen ganz im Zeichen eines starken Dollars.

Als Bill Clinton 1992 zum Präsidenten gewählt wurde, konnte er die Früchte der von seinem Vorgänger verabschiedeten Steuererhöhungen ernten und die „Friedensdividende“ nach dem Fall der Berliner Mauer einstreichen.

Dank dieser Schützenhilfe gelang es ihm in seiner Amtszeit, ein Haushaltsdefizit von vier Prozent in einen Überschuss zu verwandeln. Der sanierte Haushalt bewirkte im Zusammenspiel mit einer soliden Geldpolitik und positiven realen Zinsen, dass der US-Dollar an Boden gewann und die Rohstoffpreise nachgaben.

Zugleich erlebten gerade die Industriestaaten einen starken Börsenboom, Aktien ließen praktisch alle anderen Anlageformen hinter sich zurück. Das änderte sich unter George W. Bush dramatisch. Die USA begannen äußerst kostspielige Militäreinsätze.

US-Militärausgaben sinken

Hinzu kamen zahlreiche Steuerkürzungen, sodass sich die Haushaltslage ab 2002 rasant verschlechterte. In der Folge verlor der Dollar an Wert und Rohstoffe verteuerten sich sprunghaft. Dass die konjunkturell bedingte Besserung des US-Haushalts in den Jahren 2004 bis 2007 keinen Widerhall in einem starken Dollar fand, kann im Nachhinein als Vorbote der Probleme im Finanzsystem gesehen werden.

Mit Barack Obama als US-Präsident stehen wir nun am Beginn einer Phase, deren Rahmenbedingungen wieder stärker an die 1990er-Jahre erinnern. Nach dem sprunghaften Anstieg im Jahr 2008 sind die Staatsausgaben nominal betrachtet seit 2009 stabil. Und die automatischen Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen als Folge des ungelösten US-Haushaltsstreits dürften einen weiteren Beitrag zur Haushaltsdisziplin leisten.

Seite zwei: US-Handelsbilanz bessert sich

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