Munich Re erwartet Wachstumsschub im Versicherungsmarkt

Der weltweite Versicherungsmarkt wird nach einer Einschätzung des Rückversicherers Munich Re in den kommenden Jahren kräftig zulegen. Vor allem für die Schwellenländer erwartet das Unternehmen hohe Wachstumsraten. In Europa geht es deutlich bescheidener zu.

Die 17 Meter hohe Skulptur „Walking Man“ von Jonathan Borofsky steht seit 1995 auf dem Vorplatz der Munich Re-Zentrale in München.

Laut der Studie „Insurance Market Outlook 2013“ der Munich Re wird der gesamte Schaden/Unfall-Versicherungsmarkt (P&C) bis 2020 im Vergleich zum Jahr 2012 um rund 50 Prozent auf 1,85 Billionen Euro wachsen, der Lebensversicherungsmarkt soagr um fast zwei Drittel auf 3,1 Billionen Euro. Dabei soll das Wachstum in Erst- und Rückversicherung in den Schwellenländern wesentlich ausgeprägter sein als in den Industrieländern und der Rückversicherungsmarkt insgesamt langsamer zulegen als der Erstversicherungssektor.

Das erwartete Prämienwachstum des weltweiten Erstversicherungsmarkts soll nach Munich Re-Schätzungen knapp drei Prozent in 2013 und rund 3,5 Prozent in 2014 betragen. 2012 wuchs der Markt um rund ein Prozent. Wesentlicher Grund für das erwartete Wachstum sei das voraussichtlich wieder anziehende Lebensversicherungsgeschäft, heißt es.

Größtes Wachstumspotenzial in Schwellenländern, Europa ist Schlusslicht

Die Schwellenländer weisen auch kurzfristig das höchste Wachstumspotenzial in der Versicherungswirtschaft auf, so die Einschätzung der Munich Re-Experten. Im Schaden/Unfall-Segment wird das stärkste Wachstum in Asien erwartet, in der Lebensversicherung soll Lateinamerika 2013/2014 die stärksten Zuwachsraten aufweisen.

Europa bildet beim Wachstum in beiden Sparten das Schlusslicht aller Regionen. So erwarte man in Folge der Staatsschuldenkrise kurzfristig nur ein sehr moderates Wachstum in der Lebensversicherung, teilt der Rückversicherer mit.

„In einer Reihe von Märkten werden voraussichtlich die Prämien auch 2013 inflationsbereinigt noch schrumpfen, so zum Beispiel in einigen Euro-Krisenländern. Für 2014 erwarten wir dann für die meisten europäischen Länder, einhergehend mit einer Konjunkturbelebung, auch wieder eine langsame Rückkehr auf den Wachstumspfad“, sagt Michael Menhart, Chefvolkswirt der Munich Re (siehe auch Grafik).

Zum Vergrößern auf die Grafik klicken

Europa hinkt beim Wachstum hinterher.

Reife Märkte dominieren, verlieren aber Marktanteile

Trotzdem bleibe der Anteil der „reifen Märkte“ in Nordamerika, Westeuropa und den industrialisierten Länder der Region Asien/Pazifik dominierend, heißt es weiter. Bei den gesamten Erstversicherungsprämien wird ihr Anteil bis 2020 auf rund 73 Prozent zurückgehen – ein Minus von rund zehn Prozentpunkten im Vergleich zu 2012. Der Anteil der Schwellenländer Asiens wird von acht auf 16 Prozent zunehmen.

„Etwa die Hälfte aller zusätzlichen Prämien, die zwischen 2013 und 2020 verdient werden, werden aus den USA, China und Japan kommen. Insofern bieten sowohl die gesättigten Märkte als auch die Wachstumsmärkte für die Erst- wie für die Rückversicherung ein hohes Geschäftspotenzial“, so Menhart.

Rückversicherung mit Wachstumsdelle in 2013

In der Rückversicherung fiel das Wachstum 2012 unter anderem infolge von Ratensteigerungen nach schweren Naturkatastrophen in den Vorjahren mit 3,3 Prozent hoch aus, erklären die Münchner. 2013 dürfte das Wachstum gut ein Prozent betragen, 2014 rund 2,3 Prozent. Dabei werde das Wachstum in der Lebensrückversicherung voraussichtlich stärker ausfallen als in der Schaden/Unfall-Rückversicherung.

Der Insurance Market Outlook wird jährlich von der volkswirtschaftlichen Abteilung von Munich Re erstellt. Die Analyse basiert nach eigenen Angaben auf volkswirtschaftlichen Rahmendaten sowie eigenen Modellen und Einschätzungen zum Wachstumspotenzial für die Versicherungswirtschaft. (lk)

Foto: Munich Re

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments