BU-Auswahl: „Finanzkraft des Anbieters entscheidend“

Je früher eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abgeschlossen werde, desto besser, sagt Annika Krempel, Expertin für Versicherung und Vorsorge beim Online-Verbrauchermagazin Finanztip. Im Interview mit Cash. erklärt sie, was beim BU-Abschluss zu beachten ist und warum bei psychischen Leiden eine Versorgungslücke droht.

„Manchmal ist eine Kombination verschiedener Versicherungen als BU-Ersatz sinnvoll, wenn es noch bezahlbar ist.“

Cash.: Frau Krempel, Sie raten allen Arbeitnehmern zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Was sollten Abschlusswillige dabei beachten?

Krempel: Je früher eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wird, desto besser. Denn dann sind die Beiträge niedriger und junge Menschen haben meist weniger Vorerkrankungen, die den Abschluss erschweren. Die Gesundheitsfragen sollten in jedem Fall ehrlich und gemeinsam mit den Ärzten der letzten fünf Jahre ausgefüllt werden. Denn oft wissen die Menschen nicht, was in ihren Krankenakten steht.

Die Versicherung sollte mindestens bis zum 65. Lebensjahr laufen, besser noch bis zum Renteneintritt. Außerdem ist wichtig, dass Versicherte die Police mit Dynamik und Nachversicherungsgarantie weiterhin an ihr Leben anpassen können. Bei der Auswahl der Versicherung ist die Finanzkraft des Anbieters entscheidend.

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Nicht jeder, der sich um eine BU bemüht, bekommt auch eine. Wie beurteilen Sie die am Markt verfügbaren BU-Alternativen?

Für jemanden, der wegen Vorerkrankungen oder wegen des Berufs keine oder nur eine teure Versicherung bekommt, gibt es Alternativen. Diese sind nicht gleichwertig zur Berufsunfähigkeitsversicherung, bieten aber eine Grundabsicherung.

Produkte wie die Erwerbsunfähigkeits-, Dread-Disease- oder Multi-Risk-Versicherung beschränken den Versicherungsschutz meist auf bestimmte Erkrankungen oder Einschränkungen. Manchmal ist eine Kombination verschiedener Versicherungen als Ersatz sinnvoll, wenn es noch bezahlbar ist. Da insbesondere die Multi-Risk-Versicherungen noch recht neu sind, gibt es nur wenige Erfahrungswerte, um die Preisstabilität wirklich einschätzen zu können.

Seite zwei: „Bei psychischen Leiden zeichnet sich eine große Versorgungslücke ab“

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