Firmenbonds: Experten warnen vor „Schulden-Fiasko“

Firmenbonds besserer Bonität seien in diesem Umfeld für viele Anleger zu „quasi-sicheren Häfen“ geworden und auch die Europäische Zentralbank (EZB) kaufe in den letzten Jahren in großem Stil Unternehmensanleihen.

Folge dessen seien von Aesch und Lesniewicz zufolge „Selbtsgefälligkeit und Nachlässigkeit“, auch weil eine oft prophezeite Korrektur nie gekommen sei. Solange die Finanzierungen laufen, könne wenig passieren, bei größeren Refinanzierungswellen könne es jedoch eng werden.

Gründe zur Sorge 

Die beiden Experten nennen zwei Gründe, aus denen bei der anstehenden Welle nicht voraussichtlich nicht alles so problemlos laufen werde wie in den letzten Jahren:

Einerseits sei das zu finanzierende Volumen immens, andererseits habe sich das Umfeld verändert. Zinsen und Credit-Spreads seien aktuell sehr niedrig und die Verschuldung von Staaten und Firmen hoch.

In derartigen Situationen seien Kreditmärkte für gewöhnlich hochsensibel, weshalb schon kleine Änderungen der Anleiherenditen große Effekte haben können. Die Folge wären Refinanzierungsschwierigkeiten und eine deutliche Zunahme von Konkursen.

Außerdem werde wichtig, inwiefern Banken dieses Mal bereit seien, mögliche Finanzierungslücken zu überbrücken. Zahlreiche Geldhäuser haben sich jedoch aufgrund neuer regulatorischer Vorschriften längst aus dem Unternehmensanleihe-Sektor zurückgezogen.

Weniger Liquidität als zuvor

Somit stellen sie Conren zufolge weniger Liquidität zur Verfügung als früher. Daher sei bei nachhaltig fallenden Kursen nicht sicher, ob und zu welchen Konditionen man verkaufen könne.

Da alle Finanzmärkte miteinander verbunden, und aktuell in vielen Bereichen aus denselben Gründen anfällig seien, könne eine derartige Spirale auch für sie relevant werden.

Außerdem würde bei den Unternehmen nicht nur das Konkursrisiko steigen, sondern auch die Ertragsmargen durch höhere Zinsen belastet werden.

Seite drei: Unternehmensanleihen häufig überbewertet

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