Wirecard: Zwölf Milliarden Euro Umsatz und über 3,8 Milliarden Gewinn

Zuletzt hatte Wirecard aber auch vermehrt größere Kunden an Land gezogen. Unter anderem übernimmt das Unternehmen einen Teil der Kartenzahlungen in den deutschen Aldi-Filialen. Zusammen mit dem chinesischen Kreditkartenriesen Unionpay bauen die Aschheimer ihr Geschäft in China deutlich aus.

Wirecard-Chef Markus Braun hatte bereits angekündigt, dass die Ziele für das Jahr 2025 angepasst würden, nachdem der Tech-Konzern Softbank zuletzt seinen Einstieg über eine Wandelanleihe im Volumen von 900 Millionen Euro festgezurrt hatte.

Über die Kooperation will Wirecard auch Kundenbeziehungen zu Beteiligungsunternehmen von Softbanks Technologie-Fonds gewinnen. Erste Erfolge konnte Wirecard präsentieren, etwa mit dem Gebrauchtwagen-Onlinehändler Auto1. Der japanische Softbank-Konzern gilt unter seinem Chef Masayoshi Son als einer der größten Tech-Investoren weltweit und hat Anteile an vielen namhaften Technologie-Unternehmen.

Wirecard ist nicht erst seit dem Dax-Aufstieg vor gut einem Jahr an der Börse eine heiß gehandelte Aktie. Immer wieder geriet das Unternehmen wegen angeblich fragwürdiger Geschäftspraktiken ins Gerede, wurde aber auch immer wieder von sogenannten Leerverkäufern attackiert, die auf fallende Aktienkurse spekulieren und daran verdienen wollen.

Anfang des Jahres sorgte ein Bericht der Wirtschaftszeitung „Financial Times“ („FT“) rund um Bilanzunregelmäßigkeiten in Singapur für Unruhe, die Aktie rutschte im Zuge der Berichterstattung innerhalb einer guten Woche teils um fast die Hälfte ab.

Auch heute liegt sie noch deutlich unter dem Niveau von vor dem Bekanntwerden der Bilanzprobleme, seit einigen Monaten schwankt sie mehr oder weniger um die Marke von 150 Euro. Nach mehreren Untersuchungen hatte Wirecard im Frühjahr einräumen müssen, dass einige Posten bei einer Tochter tatsächlich falsch verbucht wurden, allerdings in geringerem Umfang als von der „FT“ suggeriert.

Einige Mitarbeiter könnten sich in Singapur strafbar gemacht haben, systematische Luft- und Falschbuchungen schließt Wirecard aber aus. Der Fall beschäftigt noch immer die Behörden. In Deutschland gehen Staatsanwaltschaft und Finanzaufsicht Bafin auch dem Verdacht unerlaubter Marktmanipulation durch Spekulanten nach.

Das Unternehmen geht auch rechtlich gegen Mitarbeiter der britischen Zeitung vor, weil sie womöglich mit Spekulanten unter einer Decke stecken sollen. Die „FT“ sieht sich allerdings nach Untersuchungen einer beauftragten Anwaltskanzlei entlastet von den Vorwürfen. (dpa/AFX)

Foto: Sven Hoppe/dpa

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