Herr Marquardt, als einer der Pioniere in der betrieblichen Krankenversicherung hat die Hallesche vor gut sechs Jahren mit dem ersten Budgettarif dem gesamten Markt neue Wachstumsimpulse gegeben. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?
Marquardt: Was unser Budgettarif FEELfree damals auslöste – im eigenen Haus und später dann im Markt – hat uns selbst ein wenig überrascht. Wir erlebten, wie der bKV-Vertrieb auf einmal skalierbar wurde. Durch eine einfache, leicht erklärbare Produktlösung, die universal für alle Firmen und Mitarbeiter passt. Zu einem Einstiegspreis von knapp 10 Euro – der übrigens bis heute stabil geblieben ist. Auf der anderen Seite erkannten wir schnell, dass bei solch überproportionalem Wachstum die vorhandenen Prozesse bald an ihre Grenzen stoßen werden. Jedes ausgestellte Arzneimittelrezept löst sofort ein Leistungsanspruch aus. Das sind Dimensionen, die mit einem Bausteintarif für Hörgeräte oder Krankenhaustagegeld überhaupt nicht vergleichbar sind. Der Erfolg erforderte also tiefgreifende Veränderungen.
Welche Lehren haben sie daraus gezogen und welche Maßnahmen folgten daraus?
Marquardt: Schon sehr früh, weit vor der Erfindung des Budgettarifs, haben wir bei der Hallesche die bKV als strategisches Geschäftsfeld definiert und Freiraum für Investitionen geschaffen. Die vertriebliche Betreuung wurde ausgebaut und unser Spezialisten-Team sukzessive erweitert, aber auch ein Knowhow-Transfer in alle Vertriebseinheiten hinein forciert. Auf der Prozessseite haben wir nahezu jeden Stein umgedreht. Von der Angebotserstellung, über die Policierung und Verwaltung bis hin zu den Erstattungsprozessen – alles wurde neu justiert. Nicht nur Manpower, sondern wo immer es möglich ist, müssen Automatisierung und Dunkelverarbeitung im Vordergrund stehen. Unser altes Upload-Tool zur Anmeldung der versicherten Mitarbeiter ist einem modernen Firmenkundenportal mit attraktiven Features gewichen. Inzwischen haben wir dort über 6.000 aktive Nutzer. An-, Um- oder Abmeldungen sind mit wenigen Klicks in Echtzeit möglich. Auch die meisten Erstattungen gehen inzwischen digital per App ein, ein signifikanter Anteil wird komplett dunkel von der Maschine erledigt. Kunden können auf die postalische Papier-Abrechnung verzichten und sich für den Online-Postversand entscheiden.
Produktseitig ähneln sich die Budgettarife am Markt sehr. Welchen USP kann die Hallesche ihren Vertriebspartnern hier bieten?
Marquardt: Verlässlichkeit in Produkt, Preis und Prozess ist uns wichtig. Gerade Prozesse sind ein entscheidendes Merkmal zur Differenzierung und bei dem aktuellen Branchenwachstum weit mehr als nur ein Hygienefaktor. Was so mancher Anbieter heute gerade noch mit der Hand am Arm hinbiegen konnte, wird so künftig in diesem Mengengeschäft nicht mehr funktionieren. Viele Produkte sind tatsächlich weitgehend ähnlich. Ein paar Leistungen zusätzlich reinpacken und dann noch billiger anbieten, das beschreibt die Markteintrittsstrategien der vergangenen 3-4 Jahre ganz gut. Die ersten Budgettarife sind aber schon nach kurzer Zeit kalkulatorisch aus dem Ruder gelaufen, Tarife wieder geschlossen oder neu aufgelegt. Dennoch gibt es bei Produkten weiterhin Unterscheidungsmerkmale. Mit unserem FEELfree:up bieten wir als einziger Anbieter ein Budget, dass bei Nutzung steigt. Der Grundgedanke – wer mehr braucht soll auch mehr bekommen – kommt nicht nur bei fürsorglichen Arbeitgebern gut an. Inzwischen beträgt der Anteil der „up“-Tarife in unserem Neugeschäft zwei Drittel, weil es eben ein echtes Alleinstellungsmerkmal im Markt ist.
Mehr Informationen unter www.vermittlerportal.de/bkvfeelfree-up