GDV-Jahresbilanz: Kunden streben nach Sicherheit

Im Hinblick auf die Diskussion um eine vermeintliche Schieflage einiger Lebensversicherer, betonte Hoenen, dass die „Sorgen, dass die Lebensversicherer ihre garantierten Leistungen kurz- und mittelfristig nicht mehr erbringen können, unbegründet sind“. Der Verbandspräsident verwies dazu auf die aktuelle Nettoverzinsung. So erwirtschafteten die Lebensversicherer im laufenden Jahr voraussichtlich etwa vier Prozent auf ihre Kapitalanlagen. Die Kapitalerträge würden damit auch 2012 deutlich über den durchschnittlichen Garantieverpflichtungen der Lebensversicherer von 3,2 Prozent liegen, bekräftigte Hoenen.

„Unstrittig ist aber auch, dass die Niedrigzinsphase eine ernste Herausforderung für die deutsche Versicherungswirtschaft und eine Belastungsprobe für die private Altersvorsorge ist“, ergänzte der GDV-Mann. Hoenen forderte deshalb erneut einen zügigen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik: „Die Risiken und Nebenwirkungen der Medizin, die zur Stützung von Banken und Staaten seit Ausbruch der Bankenkrise eingesetzt wird, sind schon lange bei den Sparern angekommen und belasten inzwischen auch die Lebensversicherungskunden in Deutschland deutlich.“

PKV: Beitragswachstum bei steigenden Leistungsvolumen

Die privaten Krankenversicherer können für 2012 mit einer Steigerung ihrer Beitragseinnahmen auf 35,8 Milliraden Euro rechnen, teilte der Verband darüber hinaus mit. Die ausgezahlten Versicherungsleistungen der PKV dürften bis Ende 2012 ein Volumen von 23,9 Milliarden Euro erreichen. Davon entfallen voraussichtlich 23,1 Milliraden Euro auf die Krankenversicherung (plus 4,7 Prozent) und 0,8 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung (plus 6,9 Prozent). Im ersten Halbjahr 2012 zahlten die PKV-Unternehmen insgesamt 11,9 Milliarden Euro an Versicherungsleistungen aus: 11,5 Milliarden Euro in der Krankenversicherung und 0,4 Milliarden Euro in der Pflegeversicherung.

Rekordschäden im Komposit-Bereich

In der Kraftfahrtversicherung setzt sich die Tendenz des Vorjahres fort; die Beitragseinnahmen steigen 2012 nach der aktuellen Hochrechnung um 5,1 Prozent auf 22 Milliarden Euro an. In der Sachversicherung zeichnet sich ein Beitragswachstum um 4,1 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro ab. Allerdings erreichen auch die Leistungen der Schaden- und Unfallversicherer in 2012 ein Rekordniveau. Gegenüber dem Vorjahr steigen sie auf 45,5 Millairden Euro (plus 3,9 Prozent). Bei den Kraftfahrtversicherern sowie den Gewerbe- und Industrieversicherern steigen die Ausgaben – in der Sachversicherung sogar um fast zehn Prozent auf 12,3 Milliarden Euro, rechnet der Verband vor.

Der versicherungstechnische Gewinn der Schaden- und Unfallversicherer 2012 steigt leicht um 100 Millionen Euro auf 1,2 Milliarden Euro. Die Schaden-Kosten-Quote, die die Einnahmen und Ausgaben nach Schadenabwicklung und Abzug aller Verwaltungskosten wiedergibt, bleibt in 2012 gegenüber dem Vorjahr mit 98 Prozent nahezu unverändert, so der GDV. (lk)

Tabelle: GDV (Anklicken zum Vergrößern)

Foto: GDV

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