4,9 Prozent Plus: Provinzial mit deutlichem Wachstum in 2021

Foto: Provinzial
Dr. Wolfgang Breuer, Vorstandsvorsitzender des Provinzial Konzerns

Der Provinzial Konzern hat im Geschäftsjahr 2021 ein deutliches Umsatzplus erzielt. Die Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft legten um 4,9 Prozent auf rund 6,7 Miliarden Euro zu. Für die durch Tief "Bernd" verursachten Schäden zahlte der Konzern bislang 904 Millionen Euro. Die Gesamtschäden bezifferte der Konzern mit 1,6 Milliarden Euro.

Der Provinzial Konzern setzt auch im zweiten Jahr nach der Fusion zwischen Provinzial Nord-West und Provinzial Rheinland seinen Wachstumskurs fort und liegt mit einer Steigerung der Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft auf rund 6,7 Milliarden Euro (+ 4,9 %) deutlich über dem Marktwachstum (+ 0,4 %). Hierzu haben nach Konzernangaben alle Versicherungssparten und Vertriebswege – Agenturen, Sparkassen sowie Makler – beigetragen. Auch das selbst abgeschlossene Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft entwickelte sich sehr positiv. Mit einem Beitragswachstum von plus 3,3 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro liegt die Provinzial fast 40 Prozent über dem Markt.

Deutliche Nachfrage nach Elementarschadenschutz in der Wohngebäudeversicherung

Maßgeblich getragen wurde diese Entwicklung von der Verbundenen Wohngebäudeversicherung (+ 4,9 %), was nach Konzernangaben unter anderem auf eine gestiegene Nachfrage nach Elementarversicherungen infolge des Unwetters ‚Bernd‘ zurückzuführen ist. So haben konzernweit aktuell gut zwei Drittel aller Neuverträge im Privatkundenbereich eine entsprechende Deckung. Die Unfallsparte verlief ebenfalls erfreulich und lag mit einem Plus von 2,6 Prozent deutlich über dem Markt, in dem die Beiträge nahezu stagnieren. Begründet ist dieses Wachstum insbesondere mit tariflichen Neuordnungen sowie einem guten Neugeschäft.

Auch die Sonstige Sachversicherung (+ 6,2 %) sowie der über dem Marktdurchschnitt liegende Beitragsanstieg in der Kraftfahrtversicherung von insgesamt plus 1,6 Prozent trugen zur erfolgreichen Entwicklung in der Schaden- und Unfallversicherung bei.

Plus in der Lebensversicherung

In der Lebensversicherung konnten die Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft ebenfalls deutlich um insgesamt plus 7,3 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro gesteigert werden. Mit dieser erfreulichen Entwicklung setzt sich die Provinzial deutlich vom Markt ab, für den laut GDV ein Minus von 1,4 Prozent zu verzeichnen ist. Getrieben war das Wachstum durch das Einmalbeitragsgeschäft, das bei plus 19,5 Prozent lag. Die laufenden Beiträge waren trotz der positiven Entwicklung im Segment der Hybridversicherungen und der fondsgebundenen Versicherungen leicht rückläufig.

Zu dieser insgesamt positiven Entwicklung trugen beide Lebensversicherer des Konzerns bei. Die Provinzial Rheinland Lebensversicherung konnte 2021 insgesamt ein kräftiges, durch Einmalbeitragsgeschäft getriebenes Neugeschäft sowie ein Beitragswachstum von plus 11,8 Prozent verzeichnen.

Aber auch die Provinzial NordWest Lebensversicherung konnte im zurückliegenden Geschäftsjahr mit einer positiven Neugeschäftsentwicklung und einem marktüberdurchschnittlichen Beitragswachstum von Plus 3,6 Plus überzeugen. Hier war das Geschäft mit fondsgebundenen Lebensversicherungsprodukten einer der Treiber. Der Kapitalanlagenbestand des Provinzial Konzerns belief sich am Bilanzstichtag auf insgesamt 45,8 Milliarden Euro. Das Kapitalanlageergebnis in Höhe von 1,3 Mrd. Euro entspricht einer Nettoverzinsung von 2,8 Prozent.

Schadenentwicklung geprägt durch ‚Bernd‘

Die Schadenentwicklung im Geschäftsjahr 2021 war maßgeblich durch das Unwetterereignis ‚Bernd‘ im Juli geprägt. Die dadurch verursachten extremen Regenfälle, die in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ihren Schwerpunkt hatten, haben zum größten Schadenereignis in der Geschichte der Provinzial geführt. Insgesamt wurden nach ‚Bernd‘ konzernweit rund 41.000 Schäden gemeldet. Rund 60 Prozent sind nach Konzernangaben bereits abschließend reguliert.

Insgesamt wurden bislang rund 904 Millionen Euro an betroffene Kundinnen und Kunden ausgezahlt. Das durch ‚Bernd‘ erwartete Gesamtschadenvolumen beziffert der Konzern auf rund 1,6 Milliarden Euro. Nach zuletzt guten Schadenjahren verzeichnet der Konzern daher für das Jahr 2021 eine Combined Ratio (Schaden-Kosten-Quote) von 126,8 Prozent bezogen auf das Gesamtgeschäft. Zudem führte das Unwetter zu einem negativen Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von minus 78,3 Mio. Euro. Trotz ‚Bernd‘ ist die Finanzkraft der Provinzial nach wie vor hoch. Die Solvenzquote für den Provinzial Konzern liegt bei 258 Prozent.

Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine

„Wir sind erschüttert über den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und mit unseren Gedanken bei allen Ukrainerinnen und Ukrainern. Als Unternehmen möchten wir daher einen Beitrag leisten, um Kriegsflüchtlinge zu helfen“, betont der Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Breuer. Deshalb bietet der Provinzial Konzern den betroffenen Menschen beispielsweise unbürokratisch kostenlosen Versicherungsschutz in den Sparten Haftpflicht und Hausrat an. Der Konzern unterstützt zudem Kriegsflüchtlinge mit Spenden von bis zu einer Million Euro.

Dabei wurden unmittelbar 500.000 Euro für gemeinnützige Initiativen in den Geschäftsgebieten des Konzerns zur Verfügung gestellt. Zudem wurde ein konzernweiter Spendenaufruf in der Belegschaft gestartet, dessen Erlös um bis zu 500.000 Euro verdoppelt wird. Zur Verteilung der Spenden wurde eigens ein Koordinierungskreis gegründet. An den Standorten des Konzerns wurden ergänzend Hilfsaktionen, wie Sachspendenaufrufe, gestartet.

Nachhaltigkeit im Fokus

Ebenfalls hat der Provinzial Konzern im Geschäftsjahr 2021 seine Nachhaltigkeitsinitiativen weiter vorangetrieben. Ziel sei es, die Klimaneutralität des Geschäftsbetriebes bis 2025 zu erreichen. Für die Kapitalanlagen nannte Breuer das Jahr 2050 als Zielvorgabe.

Hierfür habe sich die Provinzial unter anderem der Nachhaltigkeitspositionierung des GDV angeschlossen. Zusätzlich erwartet der Konzern von der Teilnahme an der ‚Marktoffensive Erneuerbare Energien‘, die in Zusammenarbeit von Deutscher Energie-Agentur GmbH und dem Klimaschutz-Unternehmen e. V. ins Leben gerufen wurde, weitere Impulse und Lösungsansätze für die Umsetzung seiner Klimastrategie.

Zudem ist für 2022 der Beitritt zur Net Zero Asset Owner Alliance (NZAOA) beschlossen worden. Ziel dieses globalen Bündnisses von institutionellen Anlegern ist es, einen Beitrag zur Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 ºC bis 2050 und zur Förderung der nötigen Transformation der Realwirtschaft zu leisten. Darüber hinaus ist der Konzern in diesem Frühjahr zusammen mit dem Verband der öffentlichen Versicherer dem German Sustainability Networt (GSN) beigetreten.

„Wir setzen uns mit den Nachhaltigkeitsthemen auseinander, bei denen wir die größte Wirkung entfalten können. Dabei bündeln wir unsere Kräfte und erhalten uns gleichzeitig bewusst die Sensibilität für regionale Besonderheiten. Das zeichnet uns aus und das verbindet unseren Konzern“, sagte Breuer.

„Enorme Bewährungsprobe“

„Insgesamt war 2021 für uns ein historisches Jahr: Die Corona-Pandemie prägte ebenso wie die weitere erfolgreiche Umsetzung der Fusion auch im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit im Konzern, während uns die unfassbaren Ausmaße von ‚Bernd‘ vor eine enorme Bewährungsprobe stellten, die wir als Konzern exzellent gemeistert haben. Unsere Komposit-Versicherer konnten trotz aller Herausforderungen mit einem überaus positiven Wachstum überzeugen. Ebenso wie die Lebensversicherer – insbesondere mit Blick auf das nach wie vor sehr schwierige Marktumfeld. Zu dieser guten Konzernentwicklung haben alle unsere Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Konzernstandorten mit großem Engagement beigetragen“, sagte Breuer.

Geschäftsentwicklung 2022

Auch im ersten Quartal konnte der Provinzial Konzern seinen Wachstumskurs erfolgreich fortsetzen. Die Beitragseinnahmen der Kompositversicherer stiegen um + 5,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Lebensversicherer des Konzerns verzeichneten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres einen leichten Beitragsrückgang von 1,3 Prozent. Die bisherige Schadenentwicklung war durch zahlreiche Sturmereignisse im Januar und Februar geprägt sowie durch das Unwetter ‚Emmelinde‘ im Mai.

Bei der Sturmserie mit Orkantiefs zu Jahresbeginn wurden zum Teil erhebliche Schäden im Geschäftsgebiet des Konzerns angerichtet. Betroffen waren insbesondere Schleswig-Holstein, Hamburg, das Münsterland und der Niederrhein mit derzeit insgesamt 181.000 gemeldeten Schäden und einem Schadenaufwand von rund 231,1 Millionen Euro.

Infolge des Sturmtiefs ‚Emmelinde‘, das mindestens drei Tornados in Nordrhein-Westfalen sowie Hagelschläge in Rheinland-Pfalz mit sich brachte, wurden bisher rund 14.000 Schäden mit einem Volumen von rund 57,7 Mio. Euro gemeldet. Als schnelle Reaktion hat die Provinzial unmittelbar nach dem Ereignis in Paderborn ein Lagezentrum zur Koordinierung der Schadenbearbeitung eingerichtet und führt aktuell Hagel-Sammelbesichtigungen unter anderem in Andernach und Neuwied durch.

Fondspolicen und Hybrid-Geschäft in Leben wird ausgebaut

Für das laufende Geschäftsjahr kündigt der Provinzial-Chef weitere Investitionen in die Kundenzentrierung, Digitalisierung an. Auf der Produktseite wird in der Lebensversicherung das Angebot an fondsgebundenen und Hybridprodukten weiter ausgebaut.

In der Schaden- und Unfallversicherung steht für den Herbst mit einer neuen Privaten Haftpflichtversicherung das erste konzernweit einheitliche größere Spartenprodukt auf dem Programm. Zudem soll es Leistungsanpassungen in weiteren Produkten geben.

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