5 Trends verändern die Bankenlandschaft grundlegend und rasant

Balkendiagramm mit grünem Gras drauf
Foto: Shutterstock
Banken stehen unter grünem Druck.

Als zentrale Trends, auf die Banken schnellstens reagieren sollten, sieht Deloitte die Herausforderungen durch ESG-Anforderungen, Finanzmarktregulierung und Kapitalmarktunion – so heißt es in der zweiten Ausgabe des Banking Trend Radar.

Für die vorliegende Ausgabe des Trend Radars hat Deloitte in diesen drei Dimensionen insgesamt 15 Trends identifiziert, von denen sich fünf aus Sicht des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens bereits in einem Stadium befinden, wo dringender Handlungsbedarf geboten ist. Wichtigster Treiber der meisten Trends ist die Forderung nach belegbarer Nachhaltigkeit von Produkten und Organisationen.

„Bereits jetzt ist deutlich zu spüren, dass sich die Bankenlandschaft in den nächsten Jahren entscheidend ändern wird“, sagt Thomas Peek, Bankenexperte und Partner bei Deloitte. „Trends mit Bezug zu ESG, regulatorischen und politischen Themen sowie Aspekten der Wirtschafts- und Finanzwelt führen zusammengenommen dazu, dass die Branche einem gewaltigen Wandel unterliegt. Dieser Wandel kommt nicht von heute auf morgen, braucht aber zum Teil einen langen Vorbereitungsvorlauf. Daher sollten Bankhäuser heute schon auf diese Entwicklungen achten und reagieren, wenn sie den Anschluss nicht verlieren wollen.“

Die ESG-Dimension zwingt Banken zu grünem Handeln

In Zukunft wird von Banken zunehmend erwartet, dass sie zu einer umweltfreundlicheren Gesellschaft beitragen. Dieser Trend wächst schneller, als man sich das in den Vorstandsetagen von Banken bis vor kurzem vorstellen konnte. Infolgedessen müssen sich Finanzdienstleister schnellstens diesen Herausforderungen stellen und daraus neue Geschäftsmodelle entwickeln. Neben dem „grünen Druck“ durch die entsprechende EU-Taxonomie sieht der Trend Radar vor allem nachhaltige Investitionen und bewusste Bankkunden als äußerst relevante Trends in dieser Dimension.

Die Regulierungs- und Politik-Dimension bringt Nachhaltigkeitsaspekte in die Finanzmarktregulierung
Ziel ist es, nicht-nachhaltiges Verhalten zu verhindern und offenzulegen – durchgesetzt von Aufsichtsbehörden. Dieser Trend entwickelt sich überraschend schnell und ergänzt die traditionellen Regulierungsthemen wie die Finanzstabilität. Trotzdem besteht hier für schnell reagierende Finanzdienstleister die Chance, Wettbewerbsvorteile generieren können. Die beiden wichtigsten Trends ergeben sich hier aus dem Fokus der Aufsichtsbehörden auf die Tragfähigkeit von Geschäftsmodellen sowie auf den Grad der Digitalisierung und Innovation. Neben zu erwartenden stärkeren Kontrollmaßnahmen öffnen sich hier aber auch Möglichkeiten für Banken, zur Erreichung der Ziele mit neuen Technologien zu experimentieren.

Gewinn kann nicht mehr einzige Absicht sein

Es ist zu erwarten, dass die EU ihre langgehegten Pläne zur Schaffung eines Binnenmarktes für Kapital vorantreiben wird. Die Vervollständigung des Binnenmarktes würde das Marktumfeld von Grund auf ändern und natürlich auch neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen. Entsprechend sieht Deloitte hier zwei Faktoren für maßgeblichen Wandel: Zum einen dürfte die Bedeutung von digitalen Währungen stark zunehmen, zum anderen wird sich der Standortwettbewerb infolge der Kapitalmarktunion deutlich verschärfen.

„Die Erzielung hoher Gewinne kann nicht mehr die einzige Absicht eines Unternehmens sein“, sagt Lutz Pehl, Partner bei Deloitte und seit 1. Juni Leiter des FSI-Bereichs Banking und Capital Markets. „Stattdessen müssen Organisationen einem gesellschaftlichen Zweck dienen. Doch ESG hört hier nicht auf. Für Banken gibt es in diesem Zusammenhang eine Vielfalt an Vertriebschancen, unter anderem durch die Entwicklung sozial- und umweltverantwortlicher Bankprodukte- und Dienstleistungen – das Thema ESG betrifft auch bei Finanzdienstleistern jeden Unternehmensbereich.“

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