Steigende regulatorische Auflagen, wachsende Cyberrisiken und die Nachfrage nach digitalen Services treffen viele Banken derzeit mit voller Wucht. Besonders belastend bleibt die historisch gewachsene IT-Landschaft, deren Wartung weiterhin hohe Budgets bindet und Modernisierungsvorhaben ausbremst. Gleichzeitig verschärfen neue Wettbewerber und BigTechs den technologischen Druck.
Vor diesem Hintergrund zeigt die Accenture-Studie „Future of Banking Technology“, wie Banken ihre Tech-Strategien neu ausrichten. Die internationale CIO-Befragung von Accenture Research beruht auf den Einschätzungen von 160 Technologieverantwortlichen aus zwölf Ländern, darunter 64 aus Europa.
Viele Institute setzen KI-Agenten bisher nur punktuell ein. Rund ein Drittel nutzt sie breiter, doch die Mehrheit plant in den kommenden drei Jahren eine deutlich stärkere Integration. Plattformbasierte Lösungen gewinnen gegenüber Eigenentwicklungen an Bedeutung.
Ein zentraler Schwachpunkt bleibt die Governance. Der Einsatz vieler KI-Agenten erfolgt heute dezentral oder mit begrenzter Kontrolle. Die CIOs rechnen jedoch damit, dass formale Rahmenwerke entstehen, die Identitätsmanagement und Risikosysteme enger einbinden und damit mehr Verlässlichkeit schaffen.
KI verändert Rollenbilder und stärkt Tech-Teams
Trotz wachsender Automatisierung erwarten Banken einen weiteren Ausbau ihres Technologiepersonals. KI-Agenten sollen Mitarbeitende unterstützen, nicht ersetzen. Neue hybride Rollen verbinden technische und analytische Kompetenzen. Parallel investieren die Institute stärker in Qualifizierung und Umschulung, um bestehende Belegschaften für KI-basierte Prozesse vorzubereiten.
In der Softwareentwicklung deutet sich ein struktureller Wandel an. GenAI soll Abläufe modularer und automatisierter gestalten. Viele Banken erwarten besonders bei der Codegenerierung deutliche Effizienzgewinne. Auch Planung, Tests, Integration und Dokumentation sollen zunehmend KI-gestützt ablaufen und damit Entwicklungszyklen verkürzen.
Modernisierung der Kernsysteme rückt vor
Legacy-Systeme binden erhebliche Teile der IT-Budgets. Viele Banken wenden zwischen 26 und 50 Prozent ihrer Mittel für Wartung und Betrieb bestehender Kernsysteme auf. Gleichzeitig wächst die Bereitschaft zu umfassenden Modernisierungen. Eine Mehrheit verfolgt Replatforming-Strategien, bei denen veraltete Kernsysteme durch moderne, cloudfähige Plattformen ersetzt werden.
Regulatorische Risiken bleiben ein wichtiger Faktor. Europäische Institute äußern stärkere Bedenken hinsichtlich Compliance und Erklärbarkeit von KI-Entscheidungen. US-Banken sehen vor allem fehlende Kontrollmechanismen und Herausforderungen im Lifecycle-Management von KI-Agenten als Problemfelder.
Open Source gewinnt an Bedeutung
Drei Viertel der befragten Institute planen, Open-Source-Technologien künftig stärker zu nutzen. Der Trend zeigt den Wunsch nach mehr Flexibilität und geringerer Abhängigkeit von proprietären Systemen. Zugleich dient Open Source vielen Banken als Basis, um moderne Plattformstrategien wirtschaftlicher umzusetzen.
Die Studie macht deutlich, dass Banken am Beginn einer Phase tiefgreifender technologischer Erneuerung stehen. KI-Agenten, GenAI und neue Plattformarchitekturen werden die IT-Landschaften der Branche in den kommenden Jahren maßgeblich prägen.













