Die Bauzinsen bewegten sich im Jahr 2025 in einem engen Korridor zwischen drei und knapp 3,5 Prozent. Zu Jahresbeginn kam es noch zu größeren Ausschlägen, ab dem zweiten Quartal verlief die Entwicklung jedoch ruhig. Im Abschlussquartal lagen die Zinsen nahezu unverändert bei rund 3,3 Prozent. „Der Verlauf zeigt, dass wir mit unserer Prognose für dieses Jahr, nämlich einem Zinskorridor zwischen drei und 3,5 Prozent, richtig lagen“, so Florian Pfaffinger. Nach seiner Einschätzung haben viele Kaufinteressierte das aktuelle Zinsniveau inzwischen als neue Normalität akzeptiert. „Die Menschen haben erkannt, dass es sich nicht lohnt, auf sinkende Zinsen zu warten. Und sie haben erkannt, dass das aktuelle Zinsniveau historisch betrachtet noch immer attraktiv ist. Dies führt dazu, dass wieder mehr Menschen in Wohneigentum investieren.“
Für das erste Halbjahr 2026 geht Pfaffinger von einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung aus, allerdings mit leichtem Aufwärtstrend. „Wir rechnen mit einer Zinsspanne zwischen 3,1 und 3,7 Prozent“, erklärt er. Aus seiner Sicht sprechen stabile wirtschaftliche Daten und die Aussicht auf einen moderaten Aufschwung in der Eurozone und in Deutschland für diese Entwicklung. Gleichzeitig könnte die Inflation aufgrund sinkender Energiepreise etwas zurückgehen, während die Dienstleistungsinflation hoch bleibt. Die Europäische Zentralbank habe derzeit keinen Anlass, die Leitzinsen zu verändern.
Ein wichtiger Faktor für die langfristigen Zinsen ist der Trend zu weiter steigenden Staatsverschuldungen. Für die Finanzierung der Ausgabenpläne der Bundesregierung wird es im kommenden Jahr ein Rekordvolumen neuer Bundesanleihen geben. Das erhöht die Renditeerwartungen der Anlegerinnen und Anleger und wirkt sich entsprechend auf die Bauzinsen aus. Pfaffinger rechnet im ersten Halbjahr 2026 mit Renditen zehnjähriger Bundesanleihen zwischen 2,6 und 2,9 Prozent. „Wie jede Prognose ist allerdings auch diese – gerade in der heutigen Zeit – von Unsicherheiten belegt“, betont er. Besonders die geopolitische Lage und handelspolitische Spannungen könnten die Entwicklung spürbar beeinflussen.
Im auslaufenden Jahr stiegen die Immobilienpreise bundesweit um etwa drei Prozent. Eine ähnliche Tendenz erwartet Michael Neumann auch für 2026. Nach seiner Einschätzung bleibt der Markt angespannt, weil nach wie vor zu wenig gebaut wird und das Angebot an Bestandsimmobilien in gefragten Lagen gering ist. Eine Preissteigerung von rund drei Prozent hält er für realistisch. „In Ballungszentren dürfte der Anstieg höher ausfallen, am stärksten in den Metropolen“, so Neumann. Dort seien Anstiege von vier oder fünf Prozent möglich.
Nachfrage nach Wohneigentum nimmt weiter zu
Neumann sieht auch für 2026 eine robuste Nachfrage nach Baufinanzierungen. Steigende Mieten und höhere Einkommen motivieren viele Haushalte zum Erwerb von Wohneigentum. „Die Nachfrage nach Baufinanzierungen hat seit 2024 wieder deutlich zugenommen. Ich gehe davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Die Menschen planen mit Weitblick – und da ist der Weg in die eigenen vier Wände für viele ein erklärtes Ziel.“
Für Kaufinteressierte empfiehlt Neumann Flexibilität bei der Objektsuche und der Gestaltung der Finanzierung. Wer im Homeoffice arbeitet, könne von günstigeren Lagen außerhalb der Zentren profitieren. Handwerklich versierte Käuferinnen und Käufer könnten Kosten senken, indem sie Arbeiten selbst übernehmen oder im privaten Umfeld organisieren. Auch Förderprogramme von Bund und Kommunen seien eine Option, die geprüft werden sollte. Zudem rät Neumann dazu, mehrere Finanzierungsangebote einzuholen, um Einsparpotenziale zu nutzen. „Wer gleich den erstbesten Vorschlag annimmt, vergibt womöglich wertvolles Geld.“











