Börsen mit großem Enttäuschungspotenzial: Wie Anleger sich schützen können

Kurstafel mit dem Schriftzug "Boom or Bust?"
Foto: PantherMedia/ iqoncept
Hohes Enttäuschungspotenzial an den Börsen

Das aktuelle Enttäuschungspotenzial für Anleger ist dem Vermögensverwalter Nuveen nicht zu unterschätzen. Die Märkte hätten bereits zu verschiedenen Zeitpunkten in diesem Zyklus vorschnell mit Zinssenkungen gerechnet.

„Und sie könnten erneut enttäuscht werden, wenn man die Anzahl und das Tempo der Zinssenkungen betrachtet, die sie für das nächste Jahr einkalkulieren“, schreiben Chief Investment Officer Saira Malik und das Global Investment Committee (GIC) in ihrem Marktausblick auf das Jahr 2024. „Tatsächlich werden die Zinssätze wahrscheinlich erst dann gesenkt, wenn die kumulativen (und verzögerten) Auswirkungen der Fed-Maßnahmen in Form einer leichten Rezession zum Tragen kommen. Dies dürfte unserer Einschätzung nach in der zweiten Jahreshälfte 2024 der Fall sein.“ Angesichts dessen sind die Experten zurückhaltend, was die Portfolioallokation angeht. 

„Bereiten Sie Ihr Portfolio mit defensiven, hochwertigen Segmenten der Aktien- und Rentenmärkte auf eine Rezession vor“, schreiben sie. Anleger sollten eine Übergewichtung von Anleihen in ihren Portfolios in Betracht ziehen, um von den heutigen Renditen zu profitieren. „Wir gehen davon aus, dass die Renditen bei mittleren und längeren Laufzeiten leicht sinken werden, was attraktive Renditechancen in höherwertigen Anleihesegmenten schafft.“ Insbesondere Segmente mit höherer Kreditqualität seien einen Blick wert, speziell US-Kommunalanleihen und Kreditverbriefungen (vor allem mit Immobilien besicherte, sogenannte Mortgage Backed Securities – MBS). Als Ergänzung böten sich variabel verzinste Papiere an. „Unsere Anlageteams finden weiterhin überzeugende Möglichkeiten in den höherwertigen Segmenten variabel verzinster, vorrangiger Darlehen (Senior Loans).“ Private Kredite dürften Nuveen zufolge auch 2024 von hohen Anfangsrenditen und einem verbesserten Dealflow profitieren. Die Immobilienmärkte stünden zwar nach wie vor unter Druck, aber Immobilienkredite sollte die Zinssituation zugutekommen. 

Auch in Bezug auf Aktien betonen Malik und das GIC, wie wichtig Qualität im aktuellen Umfeld ist. „In den USA konzentrieren wir uns auf Dividendentitel und qualitativ hochwertige Wachstumsbereiche, und wir sehen generell mehr Risiken in den entwickelten Märkten außerhalb der USA“, heißt es in den Marktausblick. „Außerdem sind wir der Meinung, dass Bereiche des Aktienmarktes, in denen die Bewertungen 2023 abgestraft wurde – beispielsweise Aktien aus Schwellenländern (die ebenfalls starke Gewinnwachstumsprognosen aufweisen) und US-REITs – für 2024 gut aufgestellt sind.“

Gelistete und ungelistete Sachwerte sind Nuveen zufolge besonders interessant. „Sachwerte können in Zeiten immer noch hoher Inflation gedeihen und bieten auch in Zeiten wirtschaftlicher Abschwächung potenziell Widerstandsfähigkeit.“ Öffentliche Immobilien- und Infrastrukturinvestitionen lieferten überzeugenden Wert. Private Infrastruktur genieße soliden Rückenwind, und Investitionen in Ackerland könnten eine interessante Quelle für diversifizierte Erträge darstellen.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments