Deutsche Lichtmiete: Fortführungslösung steht

Hallendecke mit LED Lampen
Foto: Shutterstock
Die Deutsche Lichtmiete vermietete unter anderem LED-Leuchten für Unternehmen (Symbolbild).

Der Insolvenzverwalter hat nun einen Kaufvertrag für die „Deutsche Lichtmiete“-Gruppe unterzeichnet. Demnach soll der Betrieb unter neuem Namen fortgeführt werden, die konkreten Folgen für Anleihegläubiger und Anleger von Direktinvestments bleiben indes offen.

Damit sei die Fortführung der operativen „Deutsche Lichtmiete“-Geschäftsbetriebe gesichert, lässt die Kanzlei Wallner Weiß des Insolvenzverwalters Rüdiger Weiß mitteilen. Erwerber ist demnach die „DLM Deutsche Leuchtmittel GmbH“, eine Gesellschaft der One Square Gruppe aus München.

Der Vertragsunterzeichnung vorausgegangen war eine Entscheidung der Gläubigerausschüsse der „Deutsche Lichtmiete“-Gruppe vor gut einer Woche. In gemeinsamer Sitzung hatten die Ausschussmitglieder den Insolvenzverwalter beauftragt, mit One Square in finale Verhandlungen für eine Fortführungslösung zu treten. Die Gespräche mit dem zweiten Bieter, Gerd Sieger, mussten hingegen beendet werden, da dieser den Angaben zufolge innerhalb der gesetzten Frist kein annahmefähiges Angebot mitsamt belastbarer Planung und Finanzierung vorgelegt hatte.

Weiß hatte daraufhin umgehend abschließende Verhandlungen mit One Square aufgenommen, die nun zu einem erfolgreichen Ende geführt werden konnten, heißt es in der Mitteilung. Die Gläubigerausschüsse haben den Kaufverträgen demnach bereits zugestimmt. Der Betriebsübergang erfolgt zum 1. September 2022. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

„Bestmögliche Lösung für die Gläubiger“

„Das Fortführungskonzept von One Square ist unter den gegebenen Umständen die bestmögliche Lösung für die Gläubiger“, so Insolvenzverwalter Weiß. „Ich sehe nun gute Chancen, dass das Lichtmiete-Geschäftsmodell weiter am Markt Bestand haben kann.“

Laut Frank Günther, Managing Partner bei One Square, sieht die Auffanglösung vor, das Produkt, den bestehenden Kundenstamm und das umfangreiche Warenlager im Rahmen einer Fortführung zu nutzen „und damit die maximale Gläubigerbefriedigung zu erzielen“. Die steigenden Energiekosten und der fortschreitende Klimawandel mit dem zunehmenden Zwang zur CO2-Einsparung würden die hohe Nachfrage nach umweltfreundlichen und energieeffizienten Lichtprodukten weiter verstärken. „Die Übernahme erfolgt im Interesse der Insolvenzgläubiger der ‚Deutsche-Lichtmiete‘-Gruppe, denen die RIVA-Struktur erlaubt, weiterhin als besicherte Gläubiger zu verbleiben. Zudem stellt die RIVA-Struktur die Option einer Quote in Aussicht, die weit über den alternativen Szenarien liegt.“

Weitere Details zu der „RIVA-Struktur“ enthält die Mitteilung nicht. Nach einer separaten Präsentation von One Square von Mitte Juli 2022 war die Fortführung unter dem neuen Namen „Deutsche Leuchtmittel“ und die Überführung der Anleihegläubiger und Direktinvestments in eine neue Anleihestruktur mit einer operativen GmbH und einer Holding geplant. Über die Höhe der möglichen Insolvenzquote sind keine Angaben enthalten.

Insolvenzanträge ab Ende 2021

Die One Square Gruppe ist der Mitteilung zufolge eine unabhängige Beratungsgesellschaft mit Sitz in München und Niederlassungen in Frankfurt, Düsseldorf und London. Alle Partner und Teammitglieder verfügen demnach über jahrelange Transaktions- und Restrukturierungserfahrung. One Square habe seit 2008 über 100 Transaktionen durchgeführt und ist offenbar in erster Linie auf „Distressed M&A“ spezialisiert, also den Erwerb von gescheiterten Unternehmen.

Das Geschäftsmodell der Deutsche Lichtmiete-Gruppe bestand in der Produktion von LED-Beleuchtungslösungen sowie deren Vermietung an Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Die Finanzierung erfolgte über Anleihen und Direktinvestments von Anlegern in die LED-Leuchten. Insgesamt hat die Deutsche Lichtmiete den Angaben zufolge Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 130 Millionen Euro in Umlauf gebracht sowie 80 Millionen Euro Direktinvestitionen eingesammelt. Beginnend mit dem 30. Dezember 2021 und noch einmal im März 2022 hatten insgesamt mehr als 20 Gesellschaften der Deutsche Lichtmiete-Gruppe Insolvenzantrag gestellt.

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