DIA mahnt bei Reform der privaten Vorsorge mehr Fokus auf Beratung an

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Dr. Peter Schwark, Sprecher des DIA.

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge unterstützt die Reformpläne der Bundesregierung zur privaten Altersvorsorge, warnt jedoch vor einem zu einseitigen Fokus auf Produkte und Kosten. Eine neue DIA-Studie zeigt, wie groß die Lücke zwischen Wissen und Handeln bleibt und welche Rolle Beratung spielt.

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) begrüßt die politischen Vorhaben zur Stärkung der privaten Altersvorsorge, sieht aber weiterhin zentrale Stellschrauben im Beratungsprozess. Anlass ist die aktuelle Studie „Vom Wissen zur Entscheidung“, die einen deutlichen Widerspruch zwischen der bekannten Rentenlücke und dem tatsächlichen Verhalten vieler Bürgerinnen und Bürger aufzeigt. Das Institut verweist auf psychologische Barrieren, die Vorsorgeentscheidungen immer wieder verzögern und alle Bevölkerungsgruppen betreffen. In der Analyse heißt es: „Es reicht nicht, gute Produkte anzubieten. Menschen brauchen Orientierung, klare Voreinstellungen und niedrigschwellige Unterstützung.“

Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist die wachsende Überforderung durch die Vielzahl an Finanzoptionen. Viele Menschen erkennen zwar die Notwendigkeit, für das Alter vorzusorgen, schieben konkrete Entscheidungen aber auf. Ohne Unterstützung finden nur wenige zu einem Vorsorgevertrag. Dr. Peter Schwark, Sprecher des DIA, betont: „Beratung ist ein zentraler Baustein für wirksame Altersvorsorge. Nur wenige Menschen finden ohne Unterstützung zu einem Vorsorgevertrag.“

Verhalten, Emotionen und Entscheidungswege

Die DIA-Studie legt dar, wie stark Emotionen finanzielle Entscheidungen prägen. Die Angst vor Verlusten führt dazu, dass risikoarme, aber langfristig unzureichende Lösungen bevorzugt werden. Nur ein geringer Teil der Erwachsenen vergleicht Finanzprodukte systematisch vor dem Abschluss. Qualifizierte Beratung kann hier ansetzen, indem sie psychologische Hürden abbaut, Orientierung bietet und das Vertrauen in eigene Entscheidungen stärkt. Personalisierte Informationen helfen zudem, die persönliche Situation realistisch einzuschätzen und konkrete Schritte abzuleiten.


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Besondere Bedeutung erhalten nach Einschätzung des DIA moderne Kommunikationsformen. Methoden wie Storytelling oder visuelle Darstellungen können Unsicherheit verringern und komplexe Inhalte verständlicher machen. Sie schaffen emotionale Anker, die den Übergang vom Wissen zum Handeln erleichtern und die Entscheidungswege strukturieren.

Beratung als Brücke zwischen Erkenntnis und Umsetzung

Schwark ordnet die Erkenntnisse der Studie in die laufende Reformdiskussion ein. Er ergänzt: „Professionelle Beratung kann genau dort ansetzen, wo die größte Hürde liegt – beim Schritt vom Verstehen zum Entscheiden.“ Eine wirksame Altersvorsorgepolitik müsse daher nicht nur Produktangebote modernisieren, sondern auch den Zugang zu qualifizierter Beratung erleichtern. Die entscheidenden Blockaden lägen weniger im Informationsmangel als in Komplexität, Unsicherheit und der Angst vor Fehlentscheidungen.

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