Energiepreise sorgen für deutlich steigende Inflation

Michael Herzum, Union Investment
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Michael Herzum, Union Investment

Michael Herzum, Leiter Economics & Macro Strategy bei Union Investment, kommentiert die erneut gestiegene Inflation.

Die Inflation ist im Dezember in Deutschland erwartungsgemäß deutlich gestiegen. Nach 3,2 Prozent im November legten die Preise gegen Jahresende nach Angaben der Bundesbank um 3,7 Prozent zu. Ein Grund dafür sind die Energiepreise. Mit der Einführung der staatlichen Energiepreisbremse im Dezember 2022 lag die Vergleichsbasis vor einem Jahr deutlich tiefer. Daher drehte die Energiekomponente, die in den Vormonaten klar rückläufig war, in ein kräftiges Plus.

Der in den vergangenen Monaten ausgeprägte Abwärtstrend der Inflation ist damit zunächst gestoppt. Wir erwarten, dass die Inflation Anfang 2024 aufgrund von weiteren außerordentlichen Effekten wie der Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie sowie dem gestiegenen CO2-Preis erhöht bleibt.

Die erfreuliche Nachricht ist: Der Trend zu einer geringeren Teuerung ist zwar vorerst gestoppt, aber nicht gebrochen. Im Laufe des neuen Jahres kommen Angebot und Nachfrage immer besser ins Gleichgewicht, womit der Preisdruck nachlässt. Wir erwarten im Jahresverlauf einen Rückgang der Kerninflation (ohne Lebensmittel und Energie) auf 2,5 Prozent.

Für die Europäische Zentralbank bedeutet der vorübergehende Anstieg der Teuerung, dass noch eine Weile vergehen wird, bis sie die Zinsen senken kann. Wir halten die Erwartungen des Marktes bezüglich rascher Zinssenkungen für verfrüht. Mit der ersten Zinssenkung rechnen wir im Juni.

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