Letzte Frage: Wo sehen Sie den Neubau- und Modernisierungsmarkt in 5 Jahren?
Hein: Ich hoffe, dass die Bundesregierung jetzt die richtigen Maßnahmen findet, um den Neubau wieder attraktiv zu gestalten und damit neue Wohnungen entstehen zu lassen. Ich freue mich aber auch zu sehen, dass es weitere Innovationen in beiden Segmenten geben wird, die wir heute noch gar nicht sehen. Allerdings glaube ich auch, dass sich bei einigen Immobilieneigentümern, die keine energetische Sanierung vorgenommen haben, die Erkenntnis durchsetzt, dass das ein Fehler war, weil sie nämlich dann alleine durch die Freigabe des CO2-Preises deutlich höhere Nebenkosten entrichten müssen.
Für die Baufinanzierungsvermittlerinnen und –vermittler sehe ich aber auch dann weiterhin ein hohes Potenzial im Markt, wo eine gute und ordentliche Beratung benötigt wird.
Münch: Dem kann ich mir nur anschließen. Wichtig ist jetzt, dass unsere neue Regierung allen Eigentümerinnen und Eigentümer wirklich klar und verständlich die Chancen und Vorteile einer energetischen Sanierung aufzeigt und dabei auch klar macht, dass fossile Energieträger wie Gas und Öl keine Zukunft mehr haben. Dabei sollte natürlich auch die Förderlandschaft langfristig planbar, einfach und verständlich sein. Änderungen hier dürfen nicht mehr „über Nacht“, sondern vorausschauend kommuniziert werden. Auch neue Technologien sollten hier aus meiner Sicht noch mehr in den Fokus genommen werden. Diese Punkte haben wir im Übrigen auch in unserem gemeinsamen Whitepaper mit der Hochschule für Technik, Stuttgart, in Richtung der Poltik ausführlich beschrieben und Lösungen aufgezeigt.

Drews: Im Neubau ist Normalisierung auf dem Vor-Krisen bzw. Vor-Kriegsniveau, aber nur in Verbindung mit realistischen, wirtschaftlich sinnvollen energetischen Konzepten, die nicht idiologisch getrieben sind. Für die Modernisierung: Meines Erachtens wird sich an den aktuellen Zahlen der energetischen Sanierung wenig ändern. Erst deutlich einfachere und höhere wirtschaftliche Anreize führen zu einer Steigerung der Modernisierungsrate.
Peters: Die serielle Bauweise im Geschosswohnungsbau und im Einfamilienhausbereich wird an Bedeutung gewinnen. Modernisierungen werden bei Mehrfamilienhäusern mit seriellen Sanierungen deutlich zunehmen. Viele Häuser der Energieklassen G und H wird es in fünf Jahren nicht mehr geben und die, die verkauft werden, werden mit einem fertigen Sanierungskonzept angeboten.
Smarsly: In fünf Jahren kann autonomes Bauen in Pilotprojekten Realität werden; Gebäude agieren als datengetriebene Systeme, und digitale Zwillinge werden im laufenden Betrieb zum Standard. Modulare, wandelbare Wohnkonzepte gewinnen an Bedeutung – als Antwort auf neue soziale und wirtschaftliche Bedürfnisse. Auch die Finanzierung verändert sich: Echtzeitbewertung, datenbasierte Modelle und Nachhaltigkeit rücken stärker in den Mittelpunkt.
Der Roundtable wurde moderiert von Frank O. Milewski, Cash.