Fed erhöht Zinsen um 0,25 Prozentpunkte und kassiert Wachstumsprognose für 2023

Holzwürfel mit dem Namen FED auf Dollarscheinen
Foto: PantherMedia
Fed-Entscheidung zeugt von Gelassenheit angesichts der jüngsten Marktturbulenzen.

Die US-Notenbank Fed hat ihre Zinsen wie erwartet erhöht. Der Leitzins steigt um 0,25 Prozentpunkte und liegt jetzt in einer Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent, wie die Fed am Mittwoch nach ihrer Zinssitzung in Washington bekannt gab.

Analysten hatten diesen Schritt überwiegend erwartet. Angesichts der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor war die Verunsicherung vor der Entscheidung jedoch besonders hoch.

Es ist die neunte Zinserhöhung der US-Notenbank in Folge. Bereits Anfang Februar hatte sie den Leitzins mit diesem Tempo angehoben. Im vergangenen Jahr hatte die Fed mit großen Schritten die Zinsen erhöht. Anfang März 2022 hatte er noch in einer Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent gelegen.
Die Fed versucht, mit ihren Zinserhöhungen die immer noch hohe Inflation zu dämpfen. Im Februar sank die Inflationsrate in den USA auf 6,0 Prozent. Die Fed strebt eine Rate von lediglich zwei Prozent an.

Darüber hinaus revidiert die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr. Sie erwartet in diesem Jahr ein etwas niedriges Wirtschaftswachstum als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft soll demnach um 0,4 Prozent wachsen, wie die Fed am Mittwoch in Washington mitteilte. Das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im Dezember prognostiziert. Für das kommende Jahr senkt die Fed ihre Prognose um 0,4 Prozentpunkte auf ein Konjunkturplus von jetzt nur noch 1,2 Prozent. (dpa-AFX)

Dr. Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust: „Mit dem zu erwartenden Zinsschritt von 25 Basispunkten zeigt die Fed ein gewisses Maß an Gelassenheit gegenüber den Finanzmarkturbulenzen seit der Pleite der Silicon Valley Bank. Ähnlich wie die EZB setzt die Fed auf eine Trennung von liquiditätspolitischen Maßnahmen zur Stabilisierung des Bankensystems und zinspolitischen Maßnahmen zu Bekämpfung der Inflation.

Die Entscheidungssituation war ungewöhnlich schwierig für die US-Notenbank: auf der einen Seite eine hartnäckig hohe Kerninflation und teilweise überraschend positive Daten von der Konjunktur und dem Arbeitsmarkt, auf der anderen Seite aber deutlich fallende Energie- und Erzeugerpreise, sich verschlechternde Finanzierungbedingungen und eine von den Finanzmärkten als sehr hoch eingeschätzte Rezessionswahrscheinlichkeit in den nächsten Quartalen. 

In Anbetracht der enormen Unsicherheit über die Konjunktur, die Inflation und die Finanzmarktentwicklung war es folgerichtig, dass die Fed keine Ankündigung über die nächsten Schritte der Zinspolitik gemacht hat. Entscheidungen werden anhand des Dateneingangs von Sitzung zu Sitzung getroffen.“ 

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments