Gold stark trotz abnehmender Wahrscheinlichkeit für Zinssenkungen

Foto: Bildagentur PantherMedia / scanrail
Geht die Rekordjagd bei Goild weiter?

Markus Blaschzok von Solit Management sieht gute Perspektiven für Gold auch in 2024. Die Gründe

Der Goldpreis fiel zu Wochenbeginn leicht, da der US-Dollar unvermindert Stärke zeigte, obwohl sich der Markt auf eine Zinssenkung der US-Notenbank im März konzentriert. Eine Zinssenkung war in den letzten Tagen weniger wahrscheinlich geworden, nach soliden Einzelhandelszahlen und einer guten Verbraucherstimmung in den USA. Nach den Fed Funds Futures sank die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung in den letzten Wochen von über 90 % auf nur noch 44 %, was dem Goldpreis Gegenwind bescherte. Der Markt preist aktuell mehrere Zinssenkungen ein, doch dürften die Erwartungen übertrieben sein und so Raum für Enttäuschungen lassen. 

Im neuen Jahr zeigte der Goldpreis bisher nur Schwäche und fiel im Tief bis an die Unterstützung bei 2.000 US-Dollar je Feinunze. Anfang Dezember wurden die Goldbullen enttäuscht, nachdem sich ein Ausbruch über den Widerstand bei 2.080 US-Dollar als falscher Ausbruch entpuppte, auf den der sechsstärkste Tageseinbruch in der Geschichte folgte. Ende Dezember griffen die Goldbullen erneut den Widerstand bei 2.080 US-Dollar an, in der Hoffnung einer Rallye zum Jahreswechsel. Diese Offensive der Goldbullen scheiterte jedoch und der Goldpreis fiel erneut zurück auf die Unterstützung bei 2.000 US-Dollar, wo sich die Goldbullen wieder formierten, um diese Unterstützung vorerst zu verteidigen. 

Das Sentiment am Goldmarkt ist jedoch bereits sehr bullisch, was bedeutet, dass es keine neuen Käufer gibt, da bereits jedermann Long am Goldmarkt ist. Damit fehlt den Goldbullen die nötige Kraft für einen neuerlichen Angriff auf das Allzeithoch, während die ersten Spekulanten beginnen in das Lager der Bären zu wechseln und so der Verkaufsdruck sukzessive zunimmt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Unterstützung bei 2.000 US-Dollar in Bälde fallen und sich die Korrektur am Goldmarkt ausweiten könnte. Nur neue exogene Faktoren können dem Goldpreis jetzt noch unter die Arme greifen. 

Der US-Dollar konnte zum Jahreswechsel ein höheres Tief ausbilden, was wir gehofft hatten. Der Terminmarkt hatte sich bei dem Angriff der Bären auf den US-Dollar zum Jahresende hin völlig von bullischer Spekulation bereinigt, womit der Weg für eine weitere Stärke des US-Dollars in diesem Jahr frei ist. Es ist nun gut möglich, dass wir eine Dollarstärke sehen werden, während der Euro in diesem Jahr sukzessive unter Druck geraten und erneut auf die Parität zum US-Dollar fallen wird. Dies würde insbesondere den Goldpreis in US-Dollar belasten, während sich der Goldpreis in Euro stark halten würde. 

Goldminenaktien starten schwach in das neue Jahr

Die Goldminenaktien brachen in der letzten Handelswoche stark ein, obwohl der Standardaktienmarkt weiterhin von der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen und ein Ausbleiben einer Rezession getrieben wird. Die Märkte rechnen nicht mehr mit einer Rezession, die jedoch unausweichlich ist und im Jahresverlauf die Märkte treffen wird. 

Sobald der Goldpreis die Unterstützung bei 2.000 US-Dollar nach unten durchbricht, wird es auch weiteren Verkaufsdruck am Goldmarkt geben, der den HUI-Goldminenindex erneut in den Bereich zwischen 180 und 200 Punkte bringen sollte, was ich als langfristiges Akkumulationsniveau betrachte. Erst mit einer neuen Rezession, auf die die Notenbanken in Panik mit neuen QE-Programmen reagieren werden, ist der Weg für Gold und insbesondere die Goldminen zu neuen Hochs frei. Gerade die aktuell historisch günstigen Goldminen werden dann von jedem Fondsmanager gekauft werden, worauf deren Notierungen stark ansteigen werden. 

Wir werden in diesem Jahr aufgrund einer Rezession und Deflation erst eine Schwäche am Goldmarkt erleben, worauf es nach einem Eingreifen der US-Notenbank zur Stabilisierung der Märkte und des Bankensystems zu einer historischen Rallye am Goldmarkt und den Minenaktien kommen wird. Die Sentimentdaten für Gold zeigen ein deutliches Korrekturpotenzial, das jedoch bis 1.800 US-Dollar begrenzt sein dürfte. Insbesondere die Goldminenaktien sind bereit sehr günstig und ein langfristiger Kauf, auch wenn diese mit dem Goldmarkt in den nächsten Wochen noch einmal kurzzeitig zur Schwäche neigen könnten. Bei Gold und den Goldminenaktien gibt es in diesem Jahr erneut große Chancen auf der Oberseite, denn sobald die Notenbanken auf eine Rezession mit dem Drucken von Geld aus dem Nichts reagieren werden, wird der Goldpreis die folgende Abwertung der Fiat-Währungen ausgleichen und entsprechend stark ansteigen.   

Autor Markus Blaschzok ist Chefanalyst bei Solit Management.

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