Der rasante Preisanstieg bei Gold und Silber prägt das Jahr 2025. Beide Edelmetalle verteuern sich so schnell wie zuletzt 1979. Gleichzeitig verzeichnet BullionVault eine außergewöhnlich hohe Zahl an Erstkäufern, wie sie normalerweise nur in Krisenzeiten auftritt. Adrian Ash, Director of Research bei BullionVault, betont: „Gold und Silber haben auf das erste Jahr der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus reagiert, als wäre es die Bankenkrise oder die Corona-Pandemie.“ Er verweist auf geopolitische Risiken und mögliche Veränderungen in der Geldpolitik der Federal Reserve. Diese Kombination verstärke den Trend zu „wirklich harten Währungen“.
In den vergangenen zwölf Monaten stieg die Nachfrage deutlich. BullionVault verwaltet nach eigenen Angaben mittlerweile ein Rekordvolumen von 6,9 Milliarden Euro an physischem Gold, Silber, Platin und Palladium für 120.000 Nutzer weltweit. Die Zahl der Neukäufer erhöhte sich gegenüber 2024 um 121,7 Prozent. Besonders groß war der Zuwachs in Deutschland, wo 147,6 Prozent mehr neue Nutzer registriert wurden. Ash erklärt: „Der entscheidende Unterschied zu früheren Anstiegen der Nachfrage in diesem Jahrhundert ist, dass westliche Investoren vor der Finanzkrise oder der Corona-Pandemie noch nicht so viel Edelmetalle besaßen.“ Dies führe zu Gewinnmitnahmen unter langjährigen Anlegern, während neue Käufer die Nachfrage antreiben.
Deutsche Anleger bleiben treibende Kraft
Einschließlich der bestehenden BullionVault-Benutzer sank die Zahl deutscher Goldkäufer im November um 31,7 Prozent gegenüber dem 62-Monats-Hoch im Oktober. Gleichzeitig halbierte sich die Zahl der Verkäufer gegenüber dem Rekordwert des Vormonats um 50,5 Prozent. Der Gold-Investor-Index Deutschland fiel dadurch um 1,2 Punkte auf 56,2 Punkte und lag dennoch 1,7 Punkte über dem globalen Wert ohne Deutschland. Dies markierte die größte Differenz seit vier Monaten, nachdem der deutsche Index im Oktober erstmals seit Mai 2023 unter den weltweiten Vergleich gefallen war.
Ash beobachtet: „Deutsche Anleger zeigen sich 2025 weiterhin enthusiastischer als ihre Kollegen in anderen Ländern.“ Zugleich relativiert er den Vergleich, da die deutsche Goldnachfrage bereits während der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank besonders stark ausgeprägt war. Andere westliche Märkte kehren erst seit diesem Jahr intensiver in den Goldkauf zurück.
Silber setzt seine Rallye fort
Auch Silber erlebt 2025 eine außergewöhnlich starke Entwicklung. Im November übertraf das Metall die Performance von Gold und erreichte in allen wichtigen Währungen neue Höchststände. Der durchschnittliche Monatskurs in Euro stieg zum siebten Mal in Folge und markierte die längste Serie von Monatsgewinnen seit dem Rekordjahr 1979. Gleichzeitig fiel der Silver-Investor-Index Deutschland auf 55,7 Punkte, blieb jedoch 4,3 Punkte über dem globalen Vergleichswert und erreichte damit den größten Abstand seit April 2025.
Trotz der neuen Rekordpreise überwogen weltweit leicht die Verkäufe, gemessen an der gehandelten Tonnage. Der Wert der Silberbestände der BullionVault-Nutzer stieg im Monatsverlauf um 10,0 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro und erreichte damit zum fünften Mal in Folge ein neues Allzeithoch. Ash ordnet ein: „Im Gegensatz zu den Edelmetall-Booms von 2011 oder 2020 gab es in diesem Jahr keine extremen Spannungen auf den breiteren Finanzmärkten.“ Da auch die globalen Aktienmärkte neue Höchststände markieren, könnte die wachsende Sorge vor einer möglichen Korrektur der KI-getriebenen Aktienbewertungen im Jahr 2026 die Attraktivität physischer Edelmetalle weiter erhöhen.
Blick auf den Markt
Während Gold und Silber 2025 mit historischen Preissprüngen Aufmerksamkeit auf sich ziehen, bleibt Deutschland einer der dynamischsten Anlegermärkte. Die Kombination aus geopolitischer Unsicherheit, geldpolitischen Erwartungen und Rekordkursen prägt das Investorenverhalten – und deutet darauf hin, dass Edelmetalle für viele weiterhin eine zentrale Rolle im Portfolio spielen.














