Für die meisten Vertriebe von Versicherungen, Finanzanlagen, Finanzierungen, Immobilien und weiteren Finanzdienstleistungen war 2024 ein gutes Jahr: 84 Prozent der Unternehmen verzeichneten im vergangenen Geschäftsjahr eine Steigerung der Provisionseinnahmen. Lediglich 16 Prozent mussten Umsatzeinbußen hinnehmen. Insgesamt legte das Provisionsvolumen gegenüber 2023 um 8,2 Prozent auf 5,46 Milliarden Euro zu. Das ist das Ergebnis der diesjährigen Recherche der Cash.-Redaktion zur Hitliste der Finanzvertriebe.
31 Unternehmen haben ihre Zahlen offen gelegt, davon 25 Allfinanz- und sechs Spezialvertriebe (siehe Tabelle Seite 4). Darunter melden auch die drei größten Allfinanzvertriebe Zuwächse.

Spitzenreiter des Rankings, das nach den Provisionseinnahmen 2024 (gegebenenfalls einschließlich Honorare und Servicegebühren) sortiert ist, bleibt erneut mit großem Abstand die Deutsche Vermögensberatung (DVAG), die mit ihren rund 18.000 Vermögensberaterinnen und -beratern den Umsatz gegenüber dem Vorjahr nochmals um 8,5 Prozent gesteigert hat.
„Mit dem erfolgreichsten Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte haben wir 2024 eine Umsatzmarke von über 2,5 Milliarden Euro überschritten. Dieses Rekordergebnis ist ein eindrucksvoller Beleg für die Leistungsfähigkeit unseres Geschäftsmodells, die Kompetenz unserer Finanzcoaches sowie das Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden“, betont Lars Knackstedt, Mitglied des Vorstandes der DVAG, zuständig für Finanzen, Beteiligungen, Immobilien, Steuern.
(Nicht nur) „Siegertreppchen“ unverändert
Auf Platz zwei liegt wie im Vorjahr MLP. Das Unternehmen ist gegenüber 2023 zweistellig gewachsen und kratzt mit 942,5 Millionen Euro Provisionserlösen fast an der Milliardenmarke. „Im Geschäftsjahr 2024 konnte die MLP Gruppe ihre Gesamterlöse zum elften Mal in Folge steigern und zentrale Bestandskennzahlen erneut auf neue Höchstwerte anheben; zudem verzeichneten wir auch einen Anstieg bei den Beraterzahlen, insbesondere durch unser erfolgreich angelaufenes Traineeprogramm“, berichtet Oliver Liebermann, Vertriebsvorstand der MLP Finanzberatung.
Mit dem Ergebnis hält MLP auch Swiss Life auf Distanz. Das Unternehmen eroberte erneut Platz drei des Rankings. Dr. Matthias Wald, Leiter Finanzvertriebe bei Swiss Life Deutschland, berichtet: „Das vergangene Jahr hat uns erneut gezeigt, wie wichtig eine fundierte Finanzberatung für viele Menschen ist. Die Herausforderungen in der Altersvorsorge werden immer deutlicher, und wir sehen, dass sich mehr und mehr Menschen bewusst mit ihrer finanziellen Zukunft auseinandersetzen. Über 111.000 Menschen haben sich 2024 für ein Erstgespräch bei Swiss Life Select, Tecis, Horbach und ProVentus entschieden.“
Wie das „Siegertreppchen“ sind auch die weiteren Platzierungen der Allfinanzvertriebe bis einschließlich Rang neun gegenüber dem Vorjahr unverändert. Lediglich ein Vertrieb konnte sich neu in die Top Ten schieben: Königswege. Das Unternehmen aus Heidelberg verbesserte sich mit einem Umsatzwachstum von 16,6 Prozent auf Rang zehn und tauschte damit den Platz mit Formaxx/Mayflower, die trotz eines Zuwachses von fast zehn Prozent auf Platz elf abrutschten (wobei in diesem Fall ein abweichendes Geschäftsjahr von Oktober 2023 bis September 2024 zugrunde liegt).
Größtes Wachstum unter den Top-Ten bei Dr. Klein
„Nach mehreren herausfordernden Jahren, geprägt von globalen Krisen wie dem Ukrainekrieg, der Covid-19-Pandemie, hoher Inflation und der Energiekrise, war 2024 ein vergleichsweise ruhigeres Jahr. Gleichzeitig spüren wir deutlich, dass viele Kundinnen und Kunden weiterhin sensibel auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen reagieren“, berichtet Stefan Gierschke, Geschäftsführer von Königswege.
„Gerade deshalb war es für uns wichtig, konsequent in die Ausbildung und Weiterentwicklung unserer Beraterinnen und Berater zu investieren. Wir sind überzeugt: Qualität in der Beratung entsteht durch Kompetenz, Empathie und stetige Weiterbildung. Das positive Feedback unserer Kunden bestätigt diesen Weg – und auch der Markt zeigt klaren Bedarf an verlässlicher, qualitativ hochwertiger Finanzberatung“, so Gierschke weiter.
Das größte Wachstum unter den Top-Ten der Allfinanzvertriebe legte mit einem Zuwachs von 25 Prozent gegenüber 2023 indes die Dr. Klein Privatkunden AG hin. Das Tochterunternehmen der börsennotierten Hypoport AG ist vorwiegend – aber nicht nur – auf die Vermittlung von Finanzierungen spezialisiert und stuft sich selbst als Allfinanzvertrieb ein. Laut Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, haben sich die Immobilienpreise im vorigen Jahr stabilisiert.