Interhyp-Umfrage: Bauzinsen könnten langfristig wieder Richtung 4 Prozent steigen

Mirjam Mohr, Interhyp
Foto: Interhyp/Andreas Pohlmann
Mirjam Mohr, Interhyp: "Die Bauzinsen bewegen sich seit Anfang September seitwärts."

Die Bauzinsen stagnieren im Herbst bei rund 3,6 Prozent für zehnjährige Darlehen. Laut Interhyp-"Bankenpanel" rechnen die meisten Experten kurzfristig mit stabilen, langfristig aber mit steigenden Zinsen. Wer mehr Eigenkapital einbringt, kann sich bessere Konditionen sichern.

Die Bauzinsen zeigen sich zum Herbstbeginn stabil. Nach einer leichten Aufwärtsbewegung im Sommer pendeln sie aktuell um 3,6 Prozent für zehnjährige Darlehen. Laut der Finanzierungsplattform Interhyp bietet das Käufern und Bauherren Planungssicherheit, auch wenn das Zinsniveau im Vergleich zu den vergangenen Jahren weiterhin erhöht bleibt. Wer beim Immobilienerwerb mehr Eigenkapital einsetzt, kann sich laut Interhyp bessere Konditionen sichern.


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Kurzfristig gehen rund 83 Prozent der befragten Experten im monatlichen Interhyp-„Bankenpanel“ davon aus, dass die Zinsen in den kommenden Wochen auf dem aktuellen Niveau verharren. Nur 17 Prozent erwarten einen Anstieg. Auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten rechnen allerdings zwei Drittel der Fachleute mit wieder steigenden Bauzinsen, während ein Drittel stabile Werte prognostiziert.

Experten erwarten langfristig steigende Tendenz

„Wenn es nach der EZB geht, ist die Phase von Leitzinssenkungen vorbei“, heißt es aus dem Interhyp-Bankenpanel. Entscheidend sei künftig weniger die Notenbankpolitik als vielmehr die wachsende Staatsverschuldung in Deutschland und der Eurozone. Diese könne die langfristigen Kapitalmarktzinsen nach oben treiben.

Die Panelteilnehmer verweisen zudem auf steigende Konjunktur- und Inflationserwartungen. Diese Entwicklungen sprächen gegen eine weitere geldpolitische Lockerung und erhöhten das Risiko steigender Bauzinsen im kommenden Jahr.

Eigenkapital bleibt wichtiger Zinshebel

„Die Bauzinsen bewegen sich seit Anfang September seitwärts – und das auf einem moderaten Niveau von im Schnitt rund 3,6 Prozent für zehnjährige Darlehen. Für Kaufinteressierte ist das eine gute Nachricht“, sagt Mirjam Mohr, Vertriebsvorständin von Interhyp. „Denn wer gut vorbereitet ist, kann jetzt zu stabilen Konditionen in den Markt einsteigen.“

Mohr empfiehlt, in einem möglichen Zinsanstiegsszenario möglichst viel Eigenkapital einzubringen: „Je mehr Eigenkapital eingebracht wird, umso geringer ist der sogenannte Beleihungsauslauf – und umso niedriger ist in der Regel auch der Zinssatz.“ Aktuell liegt der Beleihungsauslauf (BLA) im Schnitt bei 80 Prozent, was einem Eigenkapitalanteil von etwa 20 Prozent entspricht.

Finanzierungsplanung mit Blick auf Eigenkapital prüfen

Die durchschnittliche Darlehenssumme beträgt laut Interhyp rund 340.000 Euro. „Ob ich bei einer solchen Summe nur wenig Eigenkapital (BLA über 90 Prozent) oder etwas mehr (BLA über 80 bis 90 Prozent) einbringe, macht schnell einen Zinsunterschied von rund 20 Basispunkten bei einer zehnjährigen Zinsbindung aus“, erklärt Mohr. „Das hat Auswirkungen auf die monatliche Rate, die bei hohen Beleihungsausläufen entsprechend höher liegt: Wir sprechen hier häufig von mehreren Tausend Euro mehr an Rate über die gesamte Dauer der Zinsbindung hinweg.“

Für viele Haushalte könne es sich daher lohnen, über Schenkungen oder zinslose Darlehen von Angehörigen nachzudenken, um das Eigenkapital zu erhöhen. So lasse sich die Zinsbelastung langfristig deutlich reduzieren. Gleichzeitig betont Interhyp, dass eine Baufinanzierung immer zur individuellen Lebenssituation passen müsse – und nicht umgekehrt.

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