In Europa hat sich die Situation am Anleihenmarkt in den vergangenen Monaten noch weiter zugespitzt.
Die Flutwelle des EZB-Geldes droht europäische Anleihe-Investoren zu überrollen: Dass manche Staaten sich dafür bezahlen lassen, wenn man ihnen Kapital leiht, ist nicht neu. Doch seit sich die Zentralbank dazu entschloss, auch Unternehmensanleihen in ihr Kaufprogramm aufzunehmen, weisen ebenfalls diese Papiere immer häufiger negative Renditen aus.
Verluste bei langer Haltedauer zangsläufig
„Wer indexbasiert in europäische Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating anlegt, wird zwangsläufig in Anleihen investiert sein, die Verluste erleiden, wenn sie bis zur Fälligkeit gehalten werden“, erläutert John Taylor, Portfolio Manager Europe Multi-Sector beim Asset-Manager AB.
Anleihen mit negativer Rendite werfen nur dann einen positiven Ertrag ab, wenn sie vor Fälligkeit zu einem höheren Kurs weiterverkauft werden. Viele Anleger wetten darauf, dass die Titel weiterhin steigen. „Wir glauben jedoch, dass diese Annahme eine sehr wacklige Strategie ist“, so Taylor. Als im Mai Befürchtungen über eine Einschränkung der EZB-Käufe die Runde machten, fielen die Notierungen bereits abrupt – und die Kursgewinne von Monaten wurden in nur wenigen Tagen ausgelöscht.
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Außerhalb von Europa lauern Chancen
Doch wie können Investoren dem Strudel sinkender Renditen in Europa entkommen? „Seien Sie skeptisch gegenüber Staatsanleihen und Papieren der Top-Unternehmen“, ist der Experte von AB überzeugt. Die gute Nachricht lautet: „Es gibt mehrere Inseln des Positivismus jenseits von Europas teuersten Anleihen.“