Jörg Arnold, Swiss Life: „Die Finanzberatungsbranche muss jünger und diverser werden“

Jörg Arnold, CEO Swiss Life bis Sommer 2024
Foto: Swiss Life
Jörg Arnold, Swiss Life Deutschland CEO, wird im Sommer 2024 seinen Posten abgeben.

Bisher interessiert sich nur jede dritte Frau in Deutschland generell für Finanzthemen. Auf Nachhaltigkeit im Allgemeinen hingegen legt mehr als jede zweite Frau wert. Nachhaltigkeit könne also ein Weg sein, mit mehr Frauen über Finanzthemen ins Gespräch zu kommen, schlussfolgert eine neue Swiss-Life-Studie.

Seit August 2022 müssen im Rahmen der Offenlegungspflichten der Europäischen Union (EU) in Finanzberatungsgesprächen die Nachhaltigkeitspräferenzen der Verbraucherinnen und Verbraucher abgefragt werden. Doch besitzen laut Umfrage nur wenige Befragte – bei den Männern sind es 10 Prozent, bei den Frauen sogar nur 6 Prozent – tatsächlich ESG-konforme Geldanlagen. Und das, obwohl mehr als jede dritte Frau (34 Prozent) angibt, dass ihr Nachhaltigkeit auch bei ihren Finanzen wichtig ist.

Umso bedeutender wird eine Finanzberatung zum Thema Nachhaltigkeit, die im Schnitt 46 Prozent der Befragten wichtig finden (Männer: 48 Prozent und Frauen: 45 Prozent). Von den Personen, die eine Finanzberatung in Anspruch genommen haben, besitzen 12 Prozent (Männer: 14 Prozent und Frauen: 10 Prozent) ein nachhaltiges Produkt. Lediglich 28 Prozent der Frauen, die eine Finanzberatung in Anspruch genommen haben, werden von Personen beraten, die ihnen in Alter, Geschlecht und Herkunft ähnlich sind – bei den Männern sind es mit 41 Prozent deutlich mehr. 63 Prozent der weiblichen Befragten gaben an, keine ähnliche Lebenssituation mit ihrem Berater zu teilen. Demgegenüber fühlen sich 71 Prozent der Frauen, die von einer ihnen ähnlichen Person beraten wurden, besser verstanden und in Finanzthemen aufgeklärt.

Das wirkt sich laut Studie positiv auf die Vorsorgesituation aus: 65 Prozent von ihnen haben sich dann auch für eine Geldanlage entschieden. Damit überholen sie sogar die männlichen Befragten (60 Prozent). Knapp ein Fünftel der Frauen, die durch eine ihr ähnliche Person beraten wurden, besitzen mindestens ein ESG-konformes Finanzprodukt. „Werden Frauen auf ihren Vorsorgebedarf durch Personen aufmerksam gemacht, die sich authentisch in ihre Lage hineinversetzen können, steigt die Chance, dass sie sich mit ihrer finanziellen Zukunft beschäftigen. Das ist Chance und Herausforderung zugleich. Die Finanzberatungsbranche muss jünger und diverser werden“, betont Jörg Arnold, CEO Swiss Life Deutschland. 

Die Daten beruhen auf einer durch Swiss Life Deutschland beauftragten Online-Umfrage von YouGov, an der 2.032 Personen im Mai 2023 teilnahmen. Die Ergebnisse ind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. 

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