Karl-Theodor zu Guttenberg auf der DKM: „Potenzial für einen Flächenbrand“

Foto: Cash.
Karl-Theodor zu Guttenberg bei seiner Rede auf der DKM

Auf der DKM in Dortmund hat der ehemalige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die geopolitische Lage analysiert. Seine Prognosen sind eher düster.

Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks sei der Siegeszug der liberalen Demokratien ausgeblieben, stellte Guttenberg fest. Dies sei ein „wunderbares Traumbild“ gewesen, das sich nicht verwirklicht habe.

Man könne zwar den Eindruck einer neuen Bipolarität zweier Machtblöcke (USA und China) gewinnen. Es seien aber nicht diese beiden Staaten, die die Welt bestimmen. Vielmehr würden wir in einer multipolaren Welt leben. „Andere Staaten wie Indien, Indonesien und Brasilien gewinnen an Einfluss, zudem formen sich neue internationale Zusammenschlüsse wie die G7-Gruppe oder die BRICS-Gruppe“, so Guttenberg.

In dieser Weltlage komme es zu Konfliktsituationen, die man häufig nicht mehr beherrschen könne, zum Beispiel den aktuellen Konflikt im Nahen Osten. Die Zusammenschau der beiden Konflikte Ukraine/Naher Osten habe das Potenzial, den Westen zu schwächen und insbesondere die USA so zu binden, dass weitere Konflikte nicht mehr einzuhegen seien.

Er erwarte zwar keinen dritten Weltkrieg, aber gerade für die Chinesen sei die Versuchung groß, vor dem Hintergrund der gegenwärtigen „doppelten Ablenkung“ die Taiwan-Frage in ihrem Sinne zu lösen. Guttenberg bezweifelt, dass die Chinesen dort einmarschieren werden, kann sich aber eine Blockade sehr gut vorstellen. „Dies ist ein weiterer Funke, der das Potenzial für einen Flächenbrand in sich trägt.“

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