Krank im Urlaub: Behandlung im Ausland als Kostenfalle

Krank auf Reisen, Krankenrücktransport, Krankentransport
Foto: ADAC
Wer im Urlaub krank wird und sich in Behandlung begibt, sollte die hohen Kosten miteinkalkulieren.

Wer im Urlaub krank wird, kann eine böse Überraschung erleben: Die Kosten für medizinische Behandlungen im Ausland sind in den vergangenen Jahren zum Teil drastisch gestiegen. Besonders in Privatkliniken und bei sogenannten Hotelärzten. Der ADAC warnt vor teuren Rechnungen.

Die Kosten für Behandlungen im Ausland, vor allem durch Hotelärzte und Privatkliniken, sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen – und stellen im Notfall oftmals eine große Kostenfalle dar. Ohne die richtige Versicherung müssen die Patienten nicht nur Rechnungen meist direkt am Urlaubsort bezahlen, sondern bleiben oft auch auf den Ausgaben sitzen. Der ADAC warnt vor den Kostenfallen.

Überzogene Preise für einfache Behandlungen

Ein Blick auf die durchschnittlichen Behandlungskosten, die die ADAC Versicherungen regelmäßig auswerten, zeigt eine drastische Entwicklung vor allem in beliebten Urlaubsländern: Während in Deutschland die Kosten für ambulante Behandlungen binnen Jahresfrist im Schnitt um 3,9 Prozent gestiegen sind, haben sich diese in Ägypten um 26,4 Prozent verteuert. In der Türkei sind es elf und in den Vereinigten Arabischen Emiraten 23,1 Prozent. „In vielen Fällen sind Rechnungen inzwischen überteuert“, warnt Sascha Petzold, Vorstand für Schaden bei der ADAC Versicherung AG. 


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Dies verdeutlichen Fälle, die ADAC Versicherte erlebt haben: Ein Mann wurde in seinem Urlaub in den USA kurz ohnmächtig und zog sich beim Sturz eine Platzwunde zu. Für die ambulante Versorgung der Platzwunde und umfangreiche Diagnostik mussten sofort über 13.700 Euro gezahlt werden. In einem anderen Fall in den USA wurden für die simple Behandlung einer Armfraktur in einer Privatklinik 17.460 Euro fällig, in Kanada kostete eine Fraktur der Hand 13.500 Euro, die unmittelbar nach der Behandlung zu bezahlen waren. 

Im ägyptischen Urlaubsort Hurghada sind einem deutschen Urlauber in einer Hotelklinik für eine Behandlung mit mehreren Infusionen (Gastritis) insgesamt 3.850 Euro in Rechnung gestellt worden. Hier nutzten die Ärzte vor Ort die Not der Patienten aus, so der Vorwurf des ADAC. 

Noch teurer werde es, wenn Patienten in Kliniken eingeliefert werden: Ein ADAC Versicherter zog sich in Ägypten eine Ellenbogenfraktur zu. Die Verletzung war zwar schmerzhaft, jedoch medizinisch einfach in der Klinik zu versorgen. Stattdessen wurden dem Patienten viele unnötige Behandlungen aufgedrängt, sodass die zu begleichende Rechnung über 21.650 Euro betrug. 

Ein Grund für die hohen Rechnungen ist die fehlende Gebührenordnung in vielen Urlaubsländern. Anders als in Deutschland gibt es dort häufig keine einheitliche Regelung für ärztliche Leistungen. Das führt zu extremen Preisunterschieden.

Ambulante Behandlungen kosten in Deutschland durchschnittlich rund 200 Euro. Die dem ADAC vorliegenden Arztrechnungen aus dem Ausland fallen im Vergleich deutlich höher aus: In Österreich sind es durchschnittlich 500 Euro, in Ägypten 800 Euro und in den USA 500 Euro. 

Auch simple medizinische Fälle können die Urlaubskasse im Ausland weit mehr belasten als den Geldbeutel in Deutschland. Das zeigt dieser Vergleich der Kosten einer inländischen Durchfallbehandlung mit denen bei einem Hotelarzt in Ägypten:

Deutschland (Privatpatient): 

  • Beratung, Untersuchung, Infusion: 30 – 60 €
  • Medikamente (Imodium, Elektrolyte): 5 – 15 € 
  • Gesamt: 35 – 75 €

Ägypten (Hotelarzt):

  • Beratung, Untersuchung, Infusion: 640 – 1200 €
  • Medikamente (Imodium, Elektrolyte): 100 – 200 € 
  • Gesamt: 740 – 1220 €

Wer im Ausland zum Arzt muss, verliert damit nicht selten seine komplette Urlaubskasse oder vielleicht sogar noch mehr, warnt denn auch der ADAC. Denn in den meisten Ländern müssen die Patienten die Kosten für Arztbesuche, Medikamente oder ambulante Behandlungen unmittelbar an Ort und Stelle bezahlen – entweder bar, mit der Kreditkarte oder per Sofort-Überweisung. „Wenn man für eine ambulante Behandlung so hohe Summen direkt begleichen muss, bringt das viele Urlauber in finanzielle Schwierigkeiten“, berichtet Petzold.

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