Die MEAG, Vermögensmanager von Munich Re, sieht am Markt Fehlbewertungen bei den erwarteten Zinsschritten der US-Notenbank. Trotz der jüngsten Zinssenkung im Dezember entwickle sich die amerikanische Wirtschaft robust, schreibt Michael Muck, Head of Global Macro Fixed Income, in einem aktuellen Kommentar. Aus seiner Sicht sprechen die unterstützenden „financial conditions“ gegen einen deutlichen Rückgang der Zinsen am langen Ende.
„Daher ist es schwer, überzeugende Argumente für niedrigere Zinsen am langen Ende zu finden“, schreibt Muck. Der Markt preise für das kommende Jahr seiner Einschätzung nach zu viele Zinssenkungen ein. „Der Markt preist unserer Ansicht nach für das kommende Jahr zu viele Zinssenkungen der Fed ein, die Erwartungen liegen bei gut 50 Basispunkten bis zum Ende des Zinssenkungszyklus“, schreibt er. Die Notenbank sei gegenüber politischem Druck widerstandsfähiger, als viele annehmen.
Erwartete Marktbewegungen und Einschätzung der EZB
Sollte sich diese Sicht am Markt durchsetzen, rechnet die MEAG mit steigenden langfristigen Renditen und einer steiler verlaufenden Zinskurve. Die derzeitigen rund vier Prozent für zehnjährige US-Staatsanleihen hält Muck für zu niedrig. Kurzläufer seien im Vergleich attraktiver, da sich hier weniger Veränderungen abzeichneten.
Für die Eurozone erwartet die MEAG, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen sowohl im Dezember als auch 2026 unverändert lässt, insgesamt jedoch eher zu weiteren Senkungen neigt. Hintergrund sei die unterhalb des Inflationsziels liegende Projektion. Muck ergänzt: „Sollten die Gaspreise je nach der weiteren Entwicklung in der Ukraine sinken, könne hiervon zusätzlicher disinflationärer Druck ausgehen.“
Anlageideen im Fixed-Income-Segment
In einem herausfordernden Marktumfeld identifiziert die MEAG dennoch attraktive Bereiche. Chancen sieht der Vermögensmanager bei Covered Bonds, besonders bei französischen Papieren, die mit Wohnimmobilien besichert sind. Diese seien infolge politischer Turbulenzen in Paris gemeinsam mit Staatsanleihen unter Druck geraten und daher attraktiv bewertet.
„Chancen sehen wir auch in Schwellenländern, vor allem in lokaler aber auch in harter Währung.“ Als besonders interessant nennt Muck Lateinamerika, wo der aktuelle Wahlzyklus tendenziell konservativere, wirtschaftsfreundliche Kandidaten hervorbringe, die für eine stabile Finanzpolitik stehen. Potenzial erkennt er zudem bei Unternehmensanleihen aus der MENA-Region.











