Mehr Zinsen fürs Ersparte – Ein Teil der Sparer geht aber leer aus

Euro Münzen auf einem Papier mit einer Grafik
PantherMedia / Sebastian Duda
Im Kampf gegen die hartnäckig hohe Inflation hat die Notenbank seit Juli 2022 sieben Mal in Folge die Zinsen im Euroraum erhöht.

Fast ein Jahr nach dem Ende der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank profitieren längst noch nicht alle Sparer in Deutschland von gestiegenen Zinsen. Was Verivox dazu ermittelt hat.

Nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox von rund 730 Instituten bietet demnach etwa ein Viertel der örtlichen Sparkassen und Volksbanken auf dem Tagesgeldkonto nach wie vor keine Zinsen. „Fast ein Jahr nach der ersten Leitzinserhöhung wirkt das wie aus der Zeit gefallen“, sagte Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Zumal die Banken selbst längst wieder über 3 Prozent Zinsen einstreichen, wenn sie die Spargelder ihrer Kundschaft bei der Europäischen Zentralbank parken.“

Im Kampf gegen die hartnäckig hohe Inflation hat die Notenbank seit Juli 2022 sieben Mal in Folge die Zinsen im Euroraum erhöht. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Zentralbankgeld besorgen können, liegt mittlerweile bei 3,75 Prozent. Parken Banken Geld bei der EZB, erhalten sie dafür 3,25 Prozent Zinsen. Volkswirte rechnen mit einer weiteren Anhebung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte an diesem Donnerstag.

Verivox zufolge hat sich der Durchschnittszins bundesweit verfügbarer Tagesgeldangebote bei einer Anlage von 10.000 Euro seit Jahresbeginn auf 1,1 Prozent (Stand: 9. Juni) mehr als verdoppelt. Kundinnen und Kunden von Regionalbanken müssten sich allerdings mit weniger begnügen. Sparkassen bieten den Angaben zufolge im Schnitt 0,28 Prozent, regionale Genossenschaftsbanken durchschnittlich 0,27 Prozent Zinsen.

Inflation nagt am Ersparten

Mehr gibt es für Festgeld. Wer 10.000 Euro zwei Jahre lang anlegt, erhält demnach bei bundesweit aktiven Banken im Schnitt 2,73 Prozent Zinsen. Seit der ersten Leitzinserhöhung habe sich der Durchschnittszins damit mehr als verdreifacht. Die Zinsen bei Regionalbanken seien auch hier im Schnitt niedriger.

Allerdings nagt die hohe Inflation am Ersparten, es verliert an Wert. Den Angaben zufolge gleichen selbst die Top-Zinsangebote, die häufig nur für Neukunden gelten, die laufende Teuerung nicht aus. Nach wie vor sei der Realzins – also der Zins nach Abzug der Inflationsrate – von Tages- und Festgeld negativ. Auch das Verbraucherportal Biallo und das Vergleichsportal Check24 berichten von im Schnitt gestiegenen Zinsen für Tages- und Festgeld. (dpa-AFX)

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