Mehrheit für Bürgerversicherung im Krankenkassenwesen

Geldscheine, auf denen eine Krankenkassenkarte und ein Taschenrechner liegt
Foto: Picture Alliance
Die vom Bundestag beschlossene Finanzspritze umfasst auch eine Anhebung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um 0,3 Punkte.

Eine klare Mehrheit der Bürger befürwortet laut einer Umfrage, die Trennung von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen zugunsten einer sogenannten Bürgerversicherung für alle aufzugeben. 69 Prozent der 1.337 Befragten fänden die Einführung einer Bürgerversicherung "gut" oder sogar "sehr gut", ergab die am Mittwoch veröffentlichte Erhebung von Infratest-dimap im Auftrag des ARD-Magazins "Monitor".

SPD, Grüne und Linke sprechen sich in ihren Wahlprogrammen für eine Bürgerversicherung aus – Union und FDP wollen dagegen das bisherige System grundsätzlich beibehalten. Allerdings ist selbst unter den Anhängern von Union (68 Prozent) und FDP (62 Prozent) eine deutliche Mehrheit der Befragten für die Einführung einer Bürgerversicherung.

Das Konzept der Bürgerversicherung sieht vor, dass alle Bürgerinnen und Bürger einen bestimmten Anteil ihres Einkommens in eine gesetzliche Krankenversicherung einzahlen und Anspruch auf dieselben Leistungen haben. Zur Beitragsberechnung würden gegebenenfalls auch Einnahmen aus Kapitalerträgen sowie Vermietung und Verpachtung herangezogen. Aktuell können sich Selbstständige, Besserverdienende sowie Beamtinnen und Beamte stattdessen privat versichern.

Die Finanzierungslücke bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist zuletzt deutlich gewachsen. Die Bundesregierung hat für 2022 beschlossen, den jährlichen steuerfinanzierten Bundeszuschuss für die GKV um 7 auf 21,5 Milliarden Euro zu erhöhen. Nach Ansicht des GKV-Spitzenverbandes reicht das aber längst nicht, um den durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 1,3 Prozent stabil zu halten. (dpa-AFX)

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