„Zum Beispiel ist die Nachfrage nach Gold erheblich gestiegen. Inzwischen hat das Verhältnis des Kupfer- zum Goldpreis – die sogenannte Kupfer-Gold-Ratio – einen historischen Tiefstand erreicht. Das gilt allgemein als Signal für eine starke Risikoaversion und Pessimismus hinsichtlich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung.
Am Devisenmarkt sind in dieser Hinsicht zwei Währungspaare interessant: Das Verhältnis zwischen dem australischen Dollar und dem japanischen Yen ist weit von seinem Höchststand entfernt, was auf eine Outperformance des sichereren japanischen Yen hindeutet. Ein weiterer als sicher geltender Währungshafen, der Schweizer Franken, hat seit Jahresbeginn gegenüber dem US-Dollar um über 10 % zugelegt (Bloomberg, Stand 9. Juni 2025).
Darüber hinaus bewegt sich der viel beachtete BofA Bull & Bear Indicator, wenn auch nur geringfügig, im Bereich der Konjunkturpessimisten (Bank of America, Stand 5. Juni 2025). Und auch der Stimmungsindex der American Association of Individual Investors (AAII), der die Zuversicht unter US-amerikanischen Privatanlegern misst, liegt zurzeit bei minus 9 (AAII, Stand 5. Juni 2025). Die Bären dominieren also.
Aber ein Blick in historische Erfahrungswerte könnte die Anleger beruhigen. Natürlich können Daten aus der Vergangenheit nicht die Zukunft vorhersagen, sie zeigen jedoch ein klares Muster. So lag der AAII-Stimmungsindex seit seiner Einführung 1987 30-mal ungefähr auf demselben Niveau wie heute. Dann passierten zwei Dinge: Zum einen stieg der S&P 500 in 28 dieser 30 Fälle in den jeweils folgenden zwölf Monaten an. Mit einer Häufigkeit von 93% erzielten US-Anleger somit im Jahr nach der schlechten Stimmung positive Renditen. Zum anderen betrug der mittlere Wert dieser Einjahresrenditen 14,6%. Das ist eine überdurchschnittlich hohe Performance, wenngleich er innerhalb einer beträchtlichen Spanne liegt: So waren die US-Anleger im Februar 2008 vor der Finanzkrise in etwa so pessimistisch wie heute – zu Recht, denn die folgende 12-Monats-Rendite schlug mit -45 % zu Buche. Am anderen Ende der Bandbreite steht jedoch das Jahr 1996. Im Juli waren die Anleger ebenfalls ähnlich düster eingestellt wie heute. Ein Jahr später hatte der S&P 500 eine Rendite von +49% erzielt.“