Tierkrankenversicherung: Versicherer äußert sich zu Kritik in Wiso-TV-Sendung

Foto: Bildagentur PantherMedia / stokkete
Gerade seit der neuen Gebührenordnung für Tierärzte denken viele über eine Tierversicherung nach.

In einer aktuellen Sendung von ZDF-Wiso wird über Tierkrankenversicherungen informiert. Am Schluss rät eine Expertin aufgrund fehlender Transparenz in den Versicherungsverträgen sogar dazu, besser selbst Geld zurückzulegen. Eine gewagte Aussage. Cash. hat Tierversicherer Hanse Merkur zu den Kritikpunkten in der Sendung befragt.

In der ZDF-Sendung Wiso werden zunächst die Unterschiede zwischen einer Tierkrankenvollversicherung und einer OP-Versicherung dargestellt. Bemängelt wird dabei, dass noch zu oft Leistungen im Kleingedruckten ausgeschlossen werden. So könne es passieren, dass Kunden trotz eines relativ hohen monatlichen Beitrags zum Teil auf den Kosten sitzen bleiben – gerade zum Beispiel bei älteren größeren Hunden. Bei der OP-Versicherung, die es zum Teil schon ab 10 Euro im Monat gibt, komme es zudem vor, dass gleich nach der ersten OP der Vertrag gekündigt würde, aufgrund von Kündigungsklauseln im Kleingedruckten. Insgesamt wird die Transparenz der Verträge und Leistungen bemängelt.

Am Ende der Sendung rät die Finanztip-Expertin in der aktuellen Wiso-Folge deshalb sogar dazu, besser selbst Geld zurückzulegen als eine Tierkrankenversicherung abzuschließen: 20 Euro für Katzen und 30/40 Euro für Hunde. Das habe den Vorteil, dass die Tierbesitzer selbst entscheiden können, für welche Leistungen sie das Geld einsetzen. Lediglich im Falle einer OP-Versicherung für Pferde würden auch die TV-Experten zu einem Abschluss raten, wegen der extrem hohen Kosten.

Wie die Finanztip-Expertin in dem Beitrag zu diesem Ergebnis kommt? Obwohl eine Tierkrankenvollversicherung zwischen 60 und 130 Euro koste beispielsweise, bei einem einjährigen Labrador (bei älteren Tieren dürfte der Betrag höher ausfallen), sollten Kunden bedenken, dass viele Leistungen dennoch nicht übernommen würden, weil dies den Versicherern zu teuer werden würde. Zudem gäbe es meistens eine Selbstbeteiligung und einen Höchstbetrag.

Besser selbst sparen als eine Tierkrankenversicherung?

Doch ist die Schlussfolgerung, dann besser gar keine Versicherung für das Haustier abzuschließen, nicht etwas zu kurz gesprungen?

Auf Anfrage von Cash. bezieht die Hanse Merkur Stellung zu den Ausführungen in der TV-Sendung. Aus Sicht des Versicherers lohne sich eine Tierkrankenversicherung – nicht erst seit der neuen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). „Viele unterschätzen die Kosten eines Haustieres, insbesondere nach der GOT-Änderung im November 2022 sind diese erheblich gestiegen.“ Eine einzelne Leistung kann mit dem Ein- bis Dreifachen, im Notdienst mit dem Zwei- bis Vierfachen des jeweiligen Gebührensatzes berechnet werden. Erkrankt das Haustier, können die Kosten in die Höhe schnellen, in den oberen Hunderter- oder Tausenderbereich, je nach Diagnostik und Behandlungsplan.

Eine OP für ein Haustier könne schnell 3.000 oder auch 5.000 Euro kosten. Nicht jeder Tierbesitzer hat dieses Geld mal eben auf der „hohen Kante“. Wer sich das Geld ansparen will und dafür 20 Euro monatlich zur Seite legt, benötigt 20 Jahre für 5.000 Euro OP-Kosten.

Selbst bei einem gesunden Tier können jährlich Leistungen aus unserer Tier-KV in Anspruch genommen werden: In unserer Tier-Krankenversicherung ist auch eine jährliche Gesundheitspauschale in Höhe von 100 Euro enthalten, die für Vorsorgeleistungen (Wurmkuren, Zahnpflege etc.) genutzt werden kann.

Hinsichtlich des Punktes „Transparenz“: 

„Wir empfehlen Hunde- oder Katzenhaltern generell, sich eingehend beraten zu lassen, um den bestmöglichen Versicherungsschutz für ihr Tier abzuschließen“, heißt es von Seiten der Hanse Merkur. Die Absicherungsbedürfnisse der Kunden und ihrer Haustiere seien höchst individuell. Ob „Premium“ oder doch „Premium Plus“, ob mit Baustein „Zahn“ oder ohne – der Versicherer empfiehlt Interessenten, sich von Experten informieren zu lassen.

Kündigungsrecht?

Was Kündigungen angeht, verzichtet Hanse Merkur in der Tier-Krankenversicherung von Beginn an auf die Kündigung im Schadenfall und ab dem 4. Versicherungsjahr auch auf die Kündigung zum Ablauf. „Wir bieten unseren Kunden somit einen Bestandskündigungsschutz. Diese Sicherheit für den Kunden durch Verzicht auf Rechte seitens des Versicherungsunternehmens ist einmalig am Markt. Zusätzlich verzichten wir bei älter werdenden Tieren auf altersbedingte Kündigungen und Selbstbeteiligungen und stellen dem ein tägliches Kündigungsrecht des Kunden nach Ablauf des ersten Versicherungsjahres gegenüber.“

Bei der OP-Versicherung gäbe zwar tatsächlich ein Kündigungsrecht, das im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben weniger als ein Prozent der Fälle betraf.

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